von Jörg Buttgereit und Anne-Kathrin Schulz • frei nach Strickland und Argento • ab 18 Jahren!
Endlich ein neues Jörg-Buttgereit-Stück auf der Dortmunder Bühne! Diesmal eine Verbeugung vor dem italienischen Giallo-Slasherfilm der 70er Jahre und Peter Stricklands Giallo-Hommage Berberian Sound Studio!
Zunächst scheint es ein Job wie jeder andere: Geräuschemacher Maximilian Schall erhält einen Anruf vom visionären Schmuddelfilmer Dario Winestone, der ihm ein kleines Vermögen bietet. Der Auftrag: Schall soll Winestones frisch abgedrehtes Filmmaterial nachvertonen. Sofort. Winestones Riesenproblem: Die Bilder von seinem neuesten Film sind zwar von beeindruckend brutaler Schärfe, der Ton der Originalaufnahmen aber klingt seicht, fade und harmlos.
Eine Katastrophe, denn Winestone zeigt – auf ästhetisch höchstem Niveau: Menschen, die foltern, Menschen, die töten… und Menschen, die sterben. Startschuss für lange Tage und noch längere Nächte vor flackernden Bildern im Tonstudio. Maximilian Schall beginnt zu zaubern: Fledermäuse fliegen, Menschen werden erstochen, während sie um ihr Leben schreien. Und auch wenn es für den Geräuschemacher fachlich kein Problem ist, einen blutigen Mord klanglich zum Höhepunkt zu treiben, indem er eine kunstvoll ein Messer in einen Kohlkopf bohrt, – künstlerisch zu Hause fühlt er sich in diesem grausigen Genre nicht. Ganz im Gegenteil.
Denn seine eigentliche Spezialität sind sensibel verspielte Nachvertonungen von Naturfilmen für Kinder. Schalls Kampf wird immer dramatischer. Und zwar nicht nur mit der permanenten Feuchtigkeit im Kondensatormikrofon, sondern auch mit dem eigenen Hirn und Herz: Ist die Schattenwelt zwischen Leben und Tod, in der er sich befindet, wirklich lediglich die eines großen Kunstwerks – oder ist es vielleicht doch die Realität?
Janet Lee Curtis
Caroline Hanke
Dario Winestone
Ekkehard Freye
Eva Leone
Marlena Keil
Asia Winestone
Alexandra Sinelnikova
Maximilian Schall
Uwe Rohbeck
Rock Hammond
Christian Freund
Donatello Diablo
Péter Sanyó
Janet Lee Curtis Caroline Hanke
Dario Winestone Ekkehard Freye
Eva Leone Marlena Keil
Asia Winestone Berna Celebi / Alexandra Sinelnikova
Maximilian Schall Uwe Rohbeck
Rock Hammond Christian Freund
Donatello Diablo Péter Sanyó
„Unglaublich witzig, (…) schauspielerisch großartig und eine schöne Auseinandersetzung mit italienischen Trashfilmen der 70er Jahre.“
„Der ganz besondere Bühnenhorror mit dem neuen Buttgereit: Im Studio hört dich niemand schreien im Dortmunder Schauspiel. (…) Schall ist entsetzt, denn eigentlich arbeitet er nur für Tier- und Naturfilme. Und nun soll er in einem denkbar engen Studio die Todesschreie von gepeinigten Frauen bearbeiten, die dabei auch noch neben ihm stehen.
Rohbeck spielt diesen Schall hinreißend in seiner anfänglichen Verzagtheit und seinem Heimweh nach der Mutter. Doch das alles legt er mit der Zeit mehr und mehr ab, je länger er am Geräusche- und am Mischpult arbeitet. Er lebt sich ein in die Arbeit seines Auftraggebers Winestone (herrlich schmierig: Ekkehard Freye), und findet auch bald nichts mehr dabei, einen blutigen Mord klanglich zu untermalen, indem er die Klinge eines Küchendolchs langsam in einem Kohlkopf verschwinden lässt. Buttgereit ist ein wandelndes Kompendium des Schreckens.“