Schauspiel • März 2022 bis Januar 2023

Kinderkriegen 4.0

von Kathrin Röggla

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Kinderkriegen 4.0

„Unsere Kinder sind unsere Zukunft!“

… hören wir überall. Auch im Ruhe-Abteil des ICE, in dem Kathrin Rögglas Kinderkriegen seinen Anlauf nimmt ... Doch lieber wäre es den Reisenden schon, wenn diese Zukunftsträger*innen nicht hier, sondern im Kinderabteil reisen würden…

Ganz schön viel Druck, der da auf den kommenden Generationen lastet: Die Zukunft sein, aber gleichzeitig nicht stören und sich anpassen. Ganz schön viel Druck, der da auf den Eltern lastet: Die Zukunft zukunftsfähig heranziehen und dabei gleichzeitig die totale Selbsterfüllung und wahnsinniges Eltern-Glück empfinden. Ganz schön viel Druck, der da auf Menschen lastet, die keine Kinder bekommen können oder wollen…: Nicht in der Lage, die Zukunft zu schaffen – da stimmt doch was nicht. Die Zukunft nicht schaffen wollen – da stimmt doch was nicht.

Die nächste Generation bleibt in Kinderkriegen 4.0 unsichtbar, stattdessen schubsen sich der SPÄTBERUFENE, die OMA, die ALTE MUTTER, die RABENMUTTER, der BUNDESTAGSABGEORDNETE, DER ENGAGIERTE und die KINDERLOSE in den Ring der Verurteilung. Die Figuren in Kinderkriegen 4.0 sind überzeichnete Karikaturen – und uns allen doch so nah. Sie forschen in Online-Foren (gespielt von dem Dortmunder Sprechchor) nach Tipps und Tricks, versuchen alles richtig zu machen, scheitern an den Erwartungen an sich selbst und geben den Druck, der auf ihnen lastet, weiter an andere. Es entsteht ein satirischer Horror-Tripp, aus dem niemand zu entkommen scheint.

Kinderkriegen wurde am Münchner Residenztheater uraufgeführt. Für das Schauspiel Dortmund hat Kathrin Röggla, die zuletzt mit dem Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis 2022 ausgezeichnet wurde, das Theaterstück gemeinsam mit der Regisseurin Julia Wissert und der Dramaturgin Hannah Saar aktualisiert. Entstanden ist: Kinderkriegen 4.0.

BESETZUNG

Alte Mutter Antje Prust
Spätberufener Ekkehard Freye
Oma Martina Eitner-Acheampong
Rabenmutter Nika Mišković
Bundestagsabgeordneter Adi Hrustemović
Kinderlose Linda Elsner
Der Engagierte Christopher Heisler
Spieler*innen in der digitalen Welt Marlena Keil, Sprechchor Dortmund

Aus dem Dortmunder Sprechchor sind dabei Bärbel Schreckenberg, Birgit Rumpel, Gisela Tripp, Heike Lorenz, Maike Fischer-Wagner, Rita Wahle-Voss, Sabine Bathe-Kruse, Solveig Erdmann, Sylvia Reusse, Ulrike Späth

Regie Julia Wissert
Bühne Moïra Gilliéron
Kostüme Nicola Gördes
Musik Yotam Schlezinger
Video Daniela Sülwold
Dramaturgie Hannah Saar
Licht Markus Fuchs
Ton Christoph Waßenberg, Gertfried Lammersdorf
Regieassistenz Ludwig Robert Juhrich
Bühnenbildassistenz Christiane Thomas
Inspizienz Monika Gies-Hasmann
Soufflage Ruth Ziegler

Commentaries

Reviews

Ruhr Nachrichten

„‚Kinderkriegen 4.0‘ lüftet humoristisch durch, was an Erziehungs- und Rollenmodellen auf dem Markt ist. (…)
Kathrin Röggla legt den Streithähnen (und dem Chor im Video) fein gedrechselte, gallige Spitzen in den Mund. Sie kreiert Schlagworte wie Prekärglobalisierte und Elterndiktatur, spottet über die Mode-Diagnose ‚Hochbegabung‘.“

21. March 2022
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ)

„Julia Wissert glückt mit ‚Kinderkriegen 4.0‘ eine turbulent inszenierte Komödie. (…)
Eine Menge Sorgfalt verwendet Wissert darauf, ihr kraftvoll agierendes Ensemble zu einer Einheit zu formen, jeder Darsteller bekommt seinen leuchtenden Moment. Ganz vorn mit dabei: die starke Nika Mišković als zornige Rabenmutter und die großartige Martina Eitner-Acheampong als Oma. (…)
Am Ende, soviel sei verraten, dreht Wissert mutig an der Spirale des Wahnsinns. Die rabiaten letzten zehn Minuten dieser Aufführung machen großen Spaß.“

21. March 2022
nachtkritik.de

„Das Ensemble spricht und spielt gut, strukturiert den Text, der ja keine Geschichte forttreibt, sondern eher ein Jelinek-artiges Assoziationsgeflecht darstellt, setzt Spitzen und Pointen, stellt sich zu ausdrucksstarken Tableaus auf.“

20. March 2022
Westfälischer Anzeiger

„Die durchweg starken Darsteller nutzen voller Spielfreude die Chancen, die sich da eröffnen. Wenn Bettina Engelhardt als Alte Mutter über ihr Leiden am Muttersein klagt (ihr Schlafzimmer sei gefüllt mit ihren Schlaflosigkeiten), wenn sie überall Bekannte trifft, aus Kita, Pekip-Gruppe, Babyschwimmen, Kinderturnen, da wird das Kinderbespaßungsprogramm absurd überzeichnet.

Man muss zum Beispiel Ekkehard Freye sehen, wie er mit einer Kettensäge erst ‚Schnauze‘ schreit und dann eine Suada gegen die Infantilisierung ausstößt, gegen ‚Holzikeagrashüpferwahnsinn‘, ‚Marienkäferschaumgummileidenswesen‘ und ‚Pawpatrolmaschinenfeuer‘. Wenn man wissen will, wie Ausflippen geht: Hier sieht man es. Großer Beifall.“

21. March 2022
WDR 5 Scala

„Und der Text steht absolut im Fokus, die Figuren liefern sich auf diesem Steg so einen ganz starken Schlagabtausch, diskutieren, sind verzweifelt, schreien sich an. Besonders gut gefallen hat mir Martina Eitner-Acheampong als Oma und auch Nika Mišković als Rabenmutter.“

21. March 2022

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