Oper • Februar bis April 2023

Nixon in China

Oper in drei Akten von John Adams • Libretto von Alice Goodman • In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

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(c) Thomas M. Jauk

Jetzt in der Mediathek: Talk in der Theaterbar zu „Nixon in China“

Jetzt in der Mediathek: Talk in der Theaterbar zu „Nixon in China“

Nixon in China

  • In der Audioeinführung für Eilige gibt Ihnen Tirzah Haase, die „Stimme Dortmunds“, einen kurzen Einblick in Nixon in China. Eine Live-Einführung können Sie 45 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben. 

Jetzt reinhören!

Ein politisches Ereignis von Weltrang: Der amerikanische Präsident Richard Nixon, die First Lady sowie Außenminister Henry Kissinger besuchen im Februar 1972 Peking. Empfangen werden sie vom chinesischen Präsidenten Chou En-lai, dem Vorsitzenden Mao Tse-tung und seiner Gattin. Im Rahmen dieser Staatsvisite wird ein Bankett abgehalten, Pat Nixon besichtigt Sehenswürdigkeiten wie eine Glasfabrik und gemeinsam besucht das Ehepaar eine Oper, die Maos Frau geschrieben hat – ohne die darin enthaltene ideologische Aussage zu verstehen. Zum Abschluss des Treffens lassen alle Beteiligten ihr Leben Revue passieren.

John Adams' Oper Nixon in China (1987) ist das Werk eines Klangmagiers, der seine Musik in allen Farben blitzen und funkeln lässt. Wie damals im Fernsehen lässt das scheinbar realistische Libretto von Alice Goodman in sechs Szenen an dem historischen Staatsakt teilhaben. Elemente des Historischen und des Komischen vereinen sich zu einer Oper über Wahrnehmung, Erscheinung und Illusion – damit ist sie heute aktueller denn je. Adams, der den tonalen Stil als menschliche Notwendigkeit begreift, parodiert in seiner tranceartigen Musik die westliche Oper und unsere eigene Wahrnehmung.

Martin G. Berger begeisterte 2018/19 mit seiner unkonventionellen Interpretation von Der Barbier von Sevilla und wird mit Nixon in China eine neue Facette seiner künstlerischen Arbeit präsentieren.

Kooperation mit dem Senior*innentanztheater des Ballett Dortmund


Hinweise zu sensiblen Inhalten und sensorischen Reizen. 

Gesamtbesetzung

Richard Nixon Petr Sokolov
Pat Nixon Irina Simmes
Mao Tse-tung Alfred Kim
Chiang Ch'ing, Madame Mao Tse-tung Hye Jung Lee, Soyoon Lee
Chou En-lai Daegyun Jeong
Henry Kissinger Ks. Morgan Moody
Nancy Tʼang, erste Sekretärin Maos Hyona Kim
Zweite Sekretärin Maos Edvina Valjevcic
Dritte Sekretärin Maos Maria Hiefinger
„Ich“, eine Frau Jemima Rose Dean
NRW Juniorballett Georgia Allardice, Katia Battaggia, Matilde Colombo, Jane Crow, Jihan Jung, Phoebe Kilminster, Milivoje Andrejević, Samuel Bassler, Alessandro Ciotta, Luke Ruben Talirz, Arthur Wille

Opernchor Theater Dortmund
Senior*innentanztheater
Statisterie Theater Dortmund
Dortmunder Philharmoniker

Musikalische Leitung Olivia Lee-Gundermann
Inszenierung Martin G. Berger
Bühne Sarah-Katharina Karl
Kostüme Alexander Djurkov Hotter
Licht Kevin Schröter
Video Vincent Stefan
Choreografie Gabriele Bruschi
Senior*innentanztheater Mark Hoskins
Choreinstudierung Fabio Mancini
Dramaturgie Daniel Andrés Eberhard
Studienleitung Thomas Hannig
Produktionsleitung Fabian Schäfer
Regieassistenz David Bolik
Regiehospitanz Fabius Tietje
Bühnenbildassistenz Janina Hudde
Kostümassistenz Melina Hylla, René Neumann
Dance Captain Adriana Naldoni
Statisterieleitung Mark Bednarz
Inspizienz Ulas Nagler, Alexander Becker

Meinungen

Kritiken und Pressestimmen

Oper!

„Hier wurde launig genug unter Beweis gestellt, dass man den Titel als ‚Bestes Opernhaus 2023‘ nicht umsonst erhalten hat.

Mit Alfred Kim schmettert ein italienischer Spinto-Tenor, der sonst Radamès kann, den Mao Tse-tung. […] Hye Jung Lee als Diktatoren-Ehefrau ist eine Turtle-Bitch, vor deren Marschbefehl selbst Margot Honecker erzittern würde.

Olivia Lee-Gundermann, vom Publikum gebührend gefeiert […]. Exzellent der Opernchor und Projekt-Extrachor.

Besonders gelungen: die huldvoll ihr ‚Don’t cry for me, Argentina‘ andeutende Evita Perón – hier freilich ein wenig an die Hollywood-Altlegende Ann Miller erinnernd, nur erblondet.

Man hat viel zu sehen. Man hat auch etwas zu lachen während der dreistündigen Revue, der das Musical nicht fremd ist und die große Oper auch nicht.

Sogar auf 3sat wurde über die Produktion vorberichtet. Das volle Große Haus beweist nicht nur, dass sich Zutrauen in ein städtisches Publikum, wenn es nur ernst genommen wird, auszahlt. Das alte Stück hat kein bisschen Staub angesetzt, sondern wirkt wegen der Neuauflage alter Ost-West-Konflikte aktueller denn je.

Auf nach Dortmund!“

01. April 2023
Ruhr Nachrichten

„Am Vorabend der Verleihung des Titels ‚bestes Opernhaus in Deutschland‘ faszinierte die Oper Dortmund mit einer spektakulären Premiere. Im Dortmunder Opernhaus brachte [Martin G. Berger] am Sonntag mit der Premiere seiner bilderprallen Inszenierung von John Adams‘ Oper ‚Nixon in China‘ zum Staunen.

Olivia Lee-Gundermann macht den Dreiakter am Pult der Dortmunder Philharmoniker zum Ereignis. Mit gestochen scharfer Präzision arbeitet sie die klare Rhythmik der Oper heraus, hält Orchester und den Riesenchor (Opern- und Extrachor) zusammen und führt die Solisten sicher durch das Werk. Eine Top-Leistung der jungen Kapellmeisterin. Vorher bringen viele fantasievolle Einfälle Staunen. […] Das Ehepaar Honecker, der Papst, Maggie Thatcher, Che Guevara und viele andere hocken da beim Tee, schieben Rollatoren zur Seite, springen aus dem Rollstuhl und tanzen – surreal, aber lustig. Musikalisch ist das Treffen der beiden Staatsmänner ein Sänger-Heldentreffen: Bariton Petr Sokolov singt einen starken Nixon; Tenor Alfred Kim ist ein überragender Mao. Und die Premiere war auch der Entdeckungs-Abend von Daegyun Jeong, einem jungen Bariton aus dem NRW-Opernstudio, der dem chinesischen Premierminister En-lai Riesen-Präsenz gibt. […] Madame Mao, die Hye Jung Lee höhensicher großartig ausfüllt. Und auch das zeichnet ein ‚Opernhaus des Jahres‘ aus: Dass Intendant Heribert Germeshausen auch Produktionen, die keine Kassenschlager sind, große und opulent macht […]. Im Publikum saßen auch internationale Gäste, die schon für die Gala der ‚Oper! Awards‘ Montagabend angereist waren. Sie sahen, wie leistungsfähig die Oper Dortmund ist und wie verdient der Titel ‚Bestes Opernhaus‘ ist.“

28. Februar 2023
Operawire

„There were many excellent performances from the artists, not least from the conductor, Olivia Lee-Gundermann, who produced an energetic and rhythmically strong reading from the Dortmund Philharmoniker, which superbly captured the forward momentum of the score and successfully brought out Adams’ imaginative textures. It was an impressive reading […].

Tenor Alfred Kim produced a bravura performance as Mao Tse-tung. He was vocally secure and assertive, intelligently accented his voice with emotional and colorful inflections, and delivered a strong characterization.

In what was a strongly defined portrait, soprano Irina Simmes played a dignified, caring and feisty Pat Nixon.

Baritone Daegyun Jeong produced a wonderfully detailed and nuanced portrait of Chou En-Lai, whose gravitas and inner dignity increasingly revealed themselves as his character moved from youth into old age. His singing has a wonderful clarity, his phrasing is precise, and his ability to express his character’s emotional states, the meaning of his words, and reveal his multi-leveled personality was exceptional, all of which was neatly crystallized in his monologue, ‘All patriots were brothers once.’

In what was a superbly sung performance that oozed quality, soprano Hye Jung Lee produced a compelling portrait as Madam Mao, Chiang Ch’ing. She cut a commanding figure, dominating the stage with what amounted to an almost sinister presence. The role has a high tessitura, for which Lee’s bright, steely, versatile voice was perfectly suited.

Bass-baritone Morgan Moody’s portrait of Henry Kissinger was exceptionally well-crafted, presenting him as a stiff, aloof conservative, appalled by the decadent behavior of the young Mao and his court.

This production had so much to offer: Berger’s reading was entertaining and insightful, Lee-Gundermann’s musical leadership was dramatically sensitive and thoroughly engaging and the cast produced compelling performances.“

07. März 2023
Deutsche Bühne

„Besonders da ziehen Sarah-Katharina Karl mit der Bühne, zu der die Videos von Vincent Stefan Erhebliches beitragen, und Alexander Djurkov Hotter mit seinen Kostümen, die auf modischen und personellen Wiedererkennungseffekt setzen, alle Register.

Neben den Protagonisten und dem mit einem Projekt-Extrachor aufgerüsteten Opernchor des Hauses […] kommt in dem Falle noch ein von Mark Hoskins einstudiertes Senior*innentanztheater hinzu – die Damen und Herren machen ihre Sache wirklich gut und mischen den eher glatten Showeinlagen von nachempfunden roter Pekingoper und flacher US-Revue eine Prise von witzigem, sozusagen handgemachtem Als-ob-Theater bei. Es macht Spaß zu sehen, wie da die altgewordenen Heroen der Zeitgeschichte sich lange nach ihrer großen Zeit im Altersheim versammeln.

Wirklich interessant wird es, wenn Pat Nixon den Chinesen etwas vom American Way of Life erzählt, bei imaginierten Blick der Miss Liberty nach innen ins eigen Land, dann aber ein wiederauferstandener, sprichwörtlich Unbekannter Soldat die zuckersüße Idylle zertritt oder das reaktionäre Frauenbild eines patriarchalischen Wohlstandskapitalismus aufblitzt.

Musikalische Präzision und Balance mit dem Ensemble gelingt der Dirigentin Olivia Lee-Gundermann im zweiten Teil noch besser als im ersten.

Die Solisten singen und spielen durchweg auf einem beeindruckenden Intensitätsniveau. Das gilt besonders für Petr Sokolov und Irina Simmes als Richard und Pat Nixon sowie Morgan Moody als deren Begleiter Henry Kissinger. Aber auch für die Chinesen: Alfred Kim als Mao und Daegyun Jeong als Chou En-lai sowie Hye Jung Lee als dessen Frau spielen dabei sogar virtuos mit der Wiedererkennbarkeit ihrer historischen Vorbilder. Auch alle weiteren Solisten und die Choreografie der Massenszenen (durch Gabriele Bruschi) rechtfertigen am Ende den einhelligen Beifall für eine beachtliche Kunstanstrengung der Oper Dortmund!“

27. Februar 2023
WDR 3 Mosaik

„Das Ganze endet in einem Altersheim, wo zum Beispiel Karl Marx und der Papst miteinander turtelnd über die Bühne schleichen, oder wo Margot und Erich Honecker ‚Freundschaft‘ ins Publikum rufen. Das Ganze finde ich sehr witzig und auch teilweise sehr unterhaltsam.

Nach der Pause hatte ich den Eindruck, dass die Dirigentin Olivia Lee-Gundermann das sehr gut im Griff hatte und auch mit dem Gesangsensemble und dem Chor durchaus Feinheiten rausholte. […] Ich finde, dass die Oper Dortmund da eine sehr gute Leistung und ein wirkliches Ding gestellt hat.“

27. Februar 2023
Deutschlandfunk Kultur

„Sie hören schon […], wie haargenau die Sängerinnen und Sänger und das Orchester aufeinander hören und miteinander musizieren müssen und das ist vor allen Dingen im zweiten Teil des Abends hervorragend gelungen.

Nach der Pause wird [alles] deutlich feiner und es gibt auch immer wieder schöne Gags.

Wir werden drei Stunden lang blendend unterhalten.

Es ist eine gewaltige Leistung, die dieses Haus stemmt.“

26. Februar 2023
Westfälischer Anzeiger

„Mit der Oper ‚Nixon in China‘ bietet Dortmund großartige Musik und Gesangsleistungen.

Berger reichert clever feministische Haltung mit unterhaltsamem Sarkasmus an. Es gelingt ihm, bildmächtig zu unterhalten und zugleich Denkimpulse zu senden […].

Gelb war im chinesischen Kaiserreich Herrscherfarbe, die Kleiderwahl kann wieder auf imperiale Frechheit hindeuten, oder alternativ auf die üble Praxis, Frauen als Hausgöttinnen auf ein Podest zu stellen und ihnen sonst keine Macht zu gestatten. Solche Ambivalenzen sind klug, machen Spaß und fügen sich in die Revueoptik.

Musiziert wird ganz hervorragend. Unter Leitung von Olivia Lee-Gundermann klingt Adams‘ dramatisch aufgepeppter Minimal-Music-Sound luxuriös. Die Sänger überzeugen durchweg, von Sokolovs Nixon bis zu Irina Simmes‘ Pat, von Morgan Moody, der sich als Kissinger stets über seine Rolle zu belustigen scheint, bis zu Alfred Kims selbstbewusstem Mao. Besonders fallen Daegyun Jeong als sich zu Großem aufschwingender Chou En-lai auf und Hye Jung Lee als Madame Mao, die das Finale des zweiten Aktes überstrahlt und im dritten intim leuchtet.“

28. Februar 2023
Westdeutsche Allgemeine Zeitung

„Dortmunds Oper zeigt John Adams‘ Oper ‚Nixon in China‘ als opulente Revue.

Wenn die Staatspräsidenten der USA und Chinas aufeinandertreffen, ist Spannung garantiert. […] John Adams‘ Oper ‚Nixon in China‘ (1987) ist jetzt an Dortmunds Oper zu sehen – mit einem Aufwand, der die Ressourcen des Hauses restlos ausschöpft und durch das NRW Juniorballett und ein Senior*innentanztheater noch getoppt wird.

Olivia Lee-Gundermann, 2. Kapellmeisterin des Hauses, leistet mit den Dortmunder Philharmonikern gute Arbeit. […] Nicht minder exakt trat der Opernchor in Erscheinung. Auch mit der Besetzung der zehn Solo-Partien unterstreicht die Oper Dortmund ihre exzellente Ensemblearbeit. Petr Sokolov stellt Nixon mit markantem Bariton als smarten, später ernüchterten Yankee dar, Irina Simmes, dessen Gattin, als eine empathische, stimmlich fein nuancierende Frau. In der Rolle Maos erweist sich Alfred Kim als wandlungsfähiger Charaktertenor und Hye Jung Lee als Maos Gattin bewältigt die akrobatischen Höhenflüge der virtuosen Partie mühelos. Begeisterter Beifall für eine eigenwillige und unterhaltsame Produktion […].“

28. Februar 2023

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