Philharmoniker

Die Dortmunder Philharmoniker spielen den Klang des Widerstands

4. Philharmonisches Konzert mit Werken von Britten und Schostakowitsch

Gabriel Feltz (c) Jürgen Altmann

Unter dem Dirigat von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz präsentieren die Dortmunder Philharmoniker in ihrem 4. Philharmonischen Konzert Am Abgrund eine tiefgreifende Reflexion über die Ängste und Hoffnungen der Menschheit. Dabei vereint das Programm mit Benjamin Brittens „Sinfonia da Requiem“ und Dmitri Schostakowitschs Sinfonie Nr. 4c-Moll op. 43 Werke von zwei der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts und führt das Publikum in die düstere und zugleich aufrüttelnde Klangwelt einer Zeit der Kriege und Diktaturen. Das Konzert findet am Dienstag, den 10. und Mittwoch, den 11. Dezember 2024, jeweils um 19:30 Uhr im Konzerthaus statt.

Auf tief beeindruckende Weise reflektieren die beiden Sinfonien des 4. Philharmonischen Konzerts eine Welt am Abgrund. Benjamin Brittens Sinfonia da Requiem entstand 1940, kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs. Die Sinfonie ist ein Bekenntniswerk. Der überzeugte Pazifist Britten, damals gerade 27 Jahre alt, nimmt in ihr so klar „wie überhaupt möglich“ gegen den Krieg Stellung. Der Bezug auf das Requiem, den Totengottesdienst der katholischen Liturgie, kommt in den Überschriften der drei Sätze der kompakt gestalteten Sinfonie zum Ausdruck, auch ohne dass Britten einen Chor oder Solostimmen hinzuziehen würde. Das Stück beschreibt einen Bogen, der von Trauer und einem gegen den Irrsinn des Krieges protestierenden Totentanz zu entrückter Ruhe im letzten Satz Requiem aeternam führt.

Dmitri Schostakowitsch stand persönlich am Abgrund, als er seine 4. Sinfonie schuf. In die Arbeit an dem Werk hinein fiel im Januar 1936 die Veröffentlichung des berüchtigten Artikels „Chaos statt Musik“, der aller Wahrscheinlichkeit nach direkt auf Josef Stalin zurückging und Schostakowitschs Musik gnadenlos verurteilte. Schostakowitsch musste von da an um sein Leben fürchten, wurde zu Verhören vorgeladen und rechnete täglich damit, von Polizei oder Geheimdienst abgeholt zu werden. Trotz seiner panischen Angst gelang es ihm, die Arbeit an der 4. Sinfonie fortzusetzen: „Und wenn Sie mir beide Hände abhacken, werde ich mit den Zähnen eine Feder halten und weiter Musik schreiben“, ist dazu von ihm überliefert. Unter diesen extremen Umständen entstand eine monumentale, hochdramatische Sinfonie, die ein Schlüsselwerk seines Schaffens ist.

Die Dortmunder Philharmoniker bieten einen außergewöhnlichen Abend, der nicht nur musikalisch fesselt, sondern auch in seiner emotionalen Tiefe einen einzigartigen Blick auf die Macht der Musik in Krisenzeiten eröffnet.

Karten sind an der Theaterkasse im Kundencenter, telefonisch unter 0231/50 27 222 und im Webshop ▶ erhältlich.