Schauspiel

„Vatermal“ feiert Premiere im Schauspielhaus

Roman von Necati Öziri kommt auf die Bühne

(c) Sofia Brandes & Max Slobodda

Necati Öziris gefeierter Roman Vatermal kommt auf die Bühne des Schauspielhauses und feiert am Samstag, 22. März, Premiere. 

Es erzählt eine Familiengeschichte: Arda liegt auf der Intensivstation und schreibt einen Brief an seinen Vater Metin, den er nie kennengelernt hat, dessen Abwesenheit sein Leben jedoch geprägt hat. Was wäre gewesen, wenn Metin nicht verschwunden wäre? Warum hat er Deutschland verlassen, obwohl er wusste, dass ihn als politischen Flüchtling in der Türkei eine Gefängnisstrafe erwartete? Während Arda auf die Ergebnisse der Blutuntersuchungen wartet, erinnert er sich: an endlose Stunden in Warteschlangen auf dem Ausländeramt und bei Ärzt*innen, an die Schulbücher von der Sozialkasse, an die gestohlene Zeit, die er mit seiner Mutter Ümran und seiner Schwester Aylin verbrachte. Ardas Erinnerungen kommen in Wellen, unkontrollierbar, unerbittlich: Ümran, deren Kindheit nach einem schweren Erdbeben in der Türkei endete und ihr Kampf als alleinerziehende Mutter am Rande des Ruhrgebiets. Aylin, die für immer ging. Und Metin, der nur ein Schatten blieb.

Schauspielintendantin Julia Wissert inszeniert mit Vatermal nach Der Ring des Nibelungen ihren zweiten Text von Necati Öziri. „Die Texte faszinieren mich besonders, weil sie eine bemerkenswerte Vielschichtigkeit und eine unverwechselbare poetische Kraft besitzen. 

Öziri schreibt Theatertexte, die nicht nur gelesen, sondern erlebt werden wollen. Und er kommt aus dem Ruhrgebiet, und die Fragen, die seine Texte aufwerfen, wirken oft so, als wären sie direkt an die Menschen in Dortmund gerichtet“, antwortet Julia Wissert auf die Frage, was sie an Öziri als Autor schätzt. 

Moïra Gilliéron hat die Bühne entworfen, Nicola Gördes die Kostüme. Yotam Schlezinger, der zuletzt Antigone in Dortmund musikalisch begleitet hat, ist für das Sounddesign verantwortlich, Videokonzept und Animation stammen von Parisa Karimi. Jasco Viefhues ist Dramaturg der Produktion. Auf der Bühne stehen unter der Leitung von Kemal Dinc der Chor des Migrantinnenvereins Dortmund e. V., Tobias Hoeft als Live-Videofilmer sowie die Schauspieler*innen Mouataz Alshaltouh, Lukas Beeler, Ekkehard Freye, Lucia Peraza Rios, Fabienne-Deniz Hammer, Sarah Quarshie und Melek Erenay.

Vor der Premiere gibt es die Möglichkeit, am Donnerstag, 13. März, um 18:30 Uhr eine kostenlose Probe zu besuchen.

Die Premiere am 22. März beginnt um 19:30 Uhr und ist fast ausverkauft, Restkarten gibt es noch für 12 bis 39 €. Im Anschluss lädt das Schauspiel zur Premierenparty mit DJ im Institut ein. Weitere Vorstellungen finden am 23. März, 18 Uhr, und am 4. und 26. April um 19:30 Uhr, statt. Die Karten kosten 9 bis 27 €.

Am 30. März findet die Vorstellung um 18 Uhr im Rahmen des RuhrBühnen*Spezial mit einem Einheitspreis von 10 € auf allen Plätzen statt und bietet eine Einführung mit Necati Öziri um 17 Uhr sowie ein Gespräch mit Öziri und Wissert im Anschluss an die Vorstellung.

Alle Karten sind an der Theaterkasse im Kundencenter (Platz der Alten Synagoge), unter 0231/50 27 222 und im Webshop ▶ erhältlich.