NRW Juniorballett

Das NRW Juniorballett besucht deine Schule

Unter diesem Motto sind die zwölf jungen Tänzer*innen aus verschiedenen Nationen in Schulen der Region als „Botschafter des Tanzes“ unterwegs. Mehr als 4000 Schüler*innen waren schon ihre persönlichen Gastgeber und haben mit ihnen zusammen Ideen entwickelt. Einen Schultag lang treffen sich rund 150 Schüler*innen mit ihren Gästen und sehen sie auch vor der Mittagspause auf dem eigens mitgebrachten Ballettteppich trainieren. Es entstehen für die Kinder und Jugendlichen sowie für die begleitenden Pädagog*innen unvergessliche Momente, in denen sich die Schüler*innen im Dialog und vor neuen Horizonten sehen. Interessierte Schulteams aller Schulformen sind herzlich eingeladen, sich zu bewerben.

Unterstützt vom Land NRW/Bezirksregierung Arnsberg werden alle Beteiligten bei den Vor- und Nachbereitungen begleitet. Programme zur nachhaltigen Verankerung werden miteinander entwickelt, erprobt und verstetigt. Es steht ein multiperspektivisch angelegtes Begleitmaterial, Ausstellungs- und Workshopangebot interessierten Schüler*innen, Schulen und Bildungsinstitutionen zur Verfügung. Bildung lebt von guten Konstellationen: Schüler*innen und Pädagog*innen sind in allen Phasen und Projekten eingeladen, mitzugestalten und Ideen einzubringen.

Kontakt Sebastian Bialas, Oberstudienrat, bialas@nrw-juniorballett.de

Kultur und Bildung

Zehn Jahre, das sind auch rund 5000 Schülerkontakte auf der einen und fast 1000 Stunden Deutschkurs auf der anderen Seite. Pädagogisch innovative Formate, in denen sich Schüler*innen und Tänzer*innen auf Augenhöhe begegnen auf der einen und das Wachsen der Tänzer*innen an den Herausforderungen auf der anderen Seite. „Bierbauch!“ entfuhr es Davide D’Elia damals in der allerersten Deutschstunde des NRW Juniorballett und er zeigte (was für ein Missverständnis ;-)) lachend auf mich. Das wechselseitige Sich-in-Beziehung-setzen mit den Bildern und Wirklichkeiten des anderen wurde von da an unser Schlüssel. Der neuerliche Austausch mit angehenden Brauern ist da eine fröhliche Reminiszenz zum ersten Jahr.

Seit seinem Bestehen darf ich für das NRW Juniorballett Konstellationen mit Tänzer*innen, Schüler*innen, Schulen entwickeln und das ist überaus erfüllend. „Im Unterschied zwischen unserem Leben und dem Leben der Schüler*innen“, beschreibt Duccio Tariello rückblickend das Feld, liege viel Interessantes zu entdecken. „Sie dachten: ‚Ok, der Tänzer ist so alt wie ich, aber er macht komplett etwas Anderes. Und er weiß schon zum Beispiel, was er in der Zukunft machen will.‘ Das ist also eine andere Perspektive. Das war für uns aber auch interessant, weil wir dann auch sehen, was ein normales Leben für einen Schüler ist. Etwas ist für uns normal, aber für einen normalen Schüler ist es anders.“

So ähnlich hat es Liberty Fergus empfunden: „Die Schüler*innen waren so begierig darauf, ein tieferes Verständnis der Kunstform zu erlangen und ich hatte das Gefühl, dass sie eine neue Wertschätzung entdeckten.“ Auch für die Tänzer*innen sind solche Begegnungen ungewohnt: „Ich danke dir für die Möglichkeit zu üben, über mich selbst zu sprechen,“ schrieb mir eine Tänzerin.

Nach der Dialogphase sitzen die Schüler*innen unmittelbar am Ballettteppich ‚ihrer‘ Tänzer*innen und Tilly Wightman resümiert: „Ich habe die Erfahrung genossen, obwohl es sich seltsam anfühlte, das Publikum so nah bei uns zu haben.“ „Es war wunderbar, meine Leidenschaft für Ballett mit Nicht-Tänzer*innen zu teilen,“ fasst Liberty Fergus die Wirkung des Aufmerkens aufeinander für sich zusammen.

Giuditta Vitiello spricht vom Wecken: „Es ist immer schön, wenn junge Menschen Interesse und Begeisterung für unseren Beruf zeigen. Es war mir eine Freude, ihre Fragen zu beantworten und ihre Neugier zu wecken. Vielleicht haben wir bei ihnen die Lust am Tanzen geweckt und das ist immer eine gute Sache.“ „Es war interessant und überraschend für mich zu sehen, welche Teile des Balletttrainings für einen kompletten Anfänger am schwierigsten waren,“ erzählt Tilly Wightman von unserem Format „BallettohneBallett“.

Für Leonardo Cheng liegt die Magie des Tanzes an sich schon in der wechselseitigen Beziehung: „Das Anschauen von Tanz ist immer Begegnung, denn es passiert direkt vor deinen Augen, du siehst es nicht über einen Bildschirm oder so. Man geht wirklich eine Verbindung mit den Tänzer*innen ein, denn sie sind da.“

Diese Begegnungen waren beinahe alle fantastisch, manche kurios (besonders während der Pandemie). Probleme, mit denen wir anfangs rechneten, gab es ganz selten. Das hat viel zu tun mit den sympathischen Menschen und sehr guten Tänzer*innen, mit der intensiven Vorbereitung in den Schulen, aber auch damit, dass am Besuchstag ‚Schule‘ von den Schüler*innen anders erlebt wird: „Wenn wir in der Schule waren, war das auch eine Motivation für die Schüler*innen. Das kann auch so ein Aufwacheffekt für einen Schüler sein,“ beschreibt Duccio Tariello.

Davide D’Elia übersetzt Bildung treffened mit wechselseitiger Inspiration: „Die Schulbesuche sind für mich eine Brücke zwischen Kunst und Bildung, wenn Gegenwart auf Zukunft trifft, die inspiriert werden muss. Das junge Publikum ist unsere Zukunft!“

Sebastian Bialas