Oper eröffnet Welten – emotionale, politische, zwischenmenschliche und zuweilen auch utopische. Seit Jahrhunderten werden Menschen von diesen in Tönen umgesetzten Welten verzaubert, doch Richard Wagner schafft es bis heute in besonderer Weise mit seiner Musik zu berühren. Seine Kunst entstand in der Auseinandersetzung mit anderen Künstlern – und inspirierte ebenso zahlreiche weitere. Mit diesem kreativen Kosmos setzen wir uns an der Oper Dortmund auseinander, was bis 2025 in einem jährlichen Festival rund um Wagners Geburtstag im Mai gipfelt. Der Komponist wird auf der Bühne systematisch in den Kontext seiner Zeit gestellt, in den Kontext mit seinen Vorläufern, Weggefährten, Antipoden und Nachfolgern. Dabei wird während der Festivals und begleitet von internationalen wissenschaftlichen Symposien ein Werk Wagners beziehungsreich verbunden mit zwei weiteren Opern, die entweder von herausragender historischer Bedeutung sind, oder bei der es sich die Uraufführung einer Auftragskomposition der Oper Dortmund handelt. Der Kosmos bewegt sich um Themen wie Politik, Religion und Ideologie. 2022 gehören zur Trias der aufzuführenden Werke Die Walküre sowie die Deutsche Erstaufführung von Frédégonde (Guiraud / Saint-Saëns) und Fernand Cortez oder Die Eroberung von Mexiko (Spontini), einem der wichtigsten Vorbilder für die französische Grand opéra. Diese präsentieren wir mit Halévys La Juive (2023) und Holmès La Montagne Noire (2024). Im Zentrum steht der Ring des Nibelungen, in Szene gesetzt von Peter Konwitschny, einem der Altstars der Regieszene. Zu den gefeierten jungen Talenten gehören die Französin Marie-Eve Signeyrole, die Frédégonde auf die Bühne bringt, ebenso wie Martin G. Berger, der sich 2024 für die Uraufführung von Wir der jungen Komponistin Sarah Nemtsov verantwortlich zeigt. Doch was wäre Oper ohne diejenigen, die sie zum Klingen bringen? Mit einer Mischung aus hochkarätigen Gästen wie Daniel Behle oder Kwangchul Youn und eigens für den Kosmos engagierten Ensemblemitgliedern wie die aufstrebende Sopranistin Stéphanie Müther setzen wir auf höchstes sängerisches Niveau in allen Partien. Zu den Rednerinnen und Rednern des wissenschaftlichen Begleitprogramms gehören u. a. Prof. Dr. Inga Mai Groote (Universität Zürich), Prof. Dr. Anno Mungen (Universität Bayreuth) und Alex Ross, der renommierte New Yorker Kritiker, dessen jüngstes Buch Die Welt nach Wagner für Furore sorgte.