Oper • September 2022 bis April 2023

Cabaret

Buch von Joe Masteroff, nach dem Stück „Ich bin eine Kamera“ von John van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood • Gesangstexte von Fred Ebb, Musik von John Kander • Deutsch von Robert Gilbert • In der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker (1997) • In deutscher Sprache

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Cabaret

  • In der Audioeinführung für Eilige gibt Ihnen Tirzah Haase, die „Stimme Dortmunds“, einen kurzen Einblick in Cabaret.

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Das ist der Anfang vom Ende: Die schillernde Metropole Berlin tanzt zum Jahreswechsel 1929/30 auf einem hochexplosiven Pulverfass – und mittendrin die halbseidenen Gäste des Kit-Kat-Clubs. Hier trifft der mittellose Schriftsteller Cliff Bradshaw auf die aufregende Nachtclubsängerin Sally Bowles. Doch ihre Beziehung ist ebenso zum Scheitern verurteilt wie die zwischen seiner Vermieterin Fräulein Schneider und dem jüdischen Obsthändler Herrn Schultz. Denn alle Lebenslust und Freizügigkeit kann auf Dauer der Bedrohung durch den Nationalsozialismus nicht standhalten.

„Das Leben ist ein Cabaret“, singt Sally Bowles – und 56 Jahre nach seiner Uraufführung 1966 scheint das Musical aktueller denn je. Die amerikanische Sicht auf die Zeit kurz vor dem Ausbruch des Dritten Reichs ist unbequem. Cliff bringt es auf den Punkt: „Wenn du nicht dagegen bist, bist du dafür.“ In der erotisch-dekadenten Atmosphäre des berühmten Clubs kontrolliert der Conférencier süffisant die ganze Handlung, in der der Diskurs von Toleranz und Intoleranz als Ursache für Verfolgung und Krieg herausgestellt wird. Die ausgelassene Musik im Stil der 20er Jahre verstärkt den damals herrschenden Gegensatz von greller Buntheit und selbstzerstörerischer Grundstimmung.

Nachdem Gil Mehmert zuletzt mit Berlin Skandalös ein rasantes Prelude zu seiner Cabaret-Interpretation entworfen hat, zeigt er nun diese Inszenierung auf Grundlage seiner Bad Hersfelder und Wiener Interpretation, die dort mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis 2021 ausgezeichnet wurde.


Hinweise zu sensiblen Inhalten und sensorischen Reizen. 

Gesamtbesetzung

Conférencier Rob Pelzer
Sally Bowles Bettina Mönch
Clifford Bradshaw Jörn-Felix Alt
Fräulein Schneider Cornelia Drese, Angelika Milster
Herr Schultz Tom Zahner
Fräulein Kost Maja Dickmann
Ernst Ludwig Samuel Türksoy
Max Til Ormeloh
Piccolo Julius Störmer
Kit Kat Boy (Bobby) Nils Karsten
Kit Kat Boys/Matrosen Max Aschenbrenner, Benedikt Peters, Juri Menke
Kit Kat Girl (Wilma) Kelly Panier
Kit Kat Girl (Trude) Friederike Zeidler
Kit Kat Girl (Irmgard) Antonia Kalinowski
Kit Kat Girl (Gerda) Susann Maura Ketley
Kit Kat Girl (Katja) Gioia Heid
Ensemble/Club-Gast Tamara Köhn, Max Luca Maus

Dortmunder Philharmoniker

Bühnenmusik
Banjo
Bastian Ruppert
Akkordeon Karsten Schnack
Saxophon / Klarinette Julia Kriegsmann

Musikalische Leitung Damian Omansen
Inszenierung Gil Mehmert
Bühne Heike Meixner
Kostüme Falk Bauer
Choreografie Melissa King
Licht Michael Grundner
Dramaturgie Dr. Daniel C. Schindler
Studienleitung Thomas Hannig
Produktionsleitung Fabian Schäfer
Regieassistenz David Bolik
Choreografische Assistenz Yara Hassan
Bühnenbildassistenz Dina Nur
Kostümassistenz René Neumann
Dance Captain Maja Dickmann
Inspizienz Ulas Nagler, Alexander Becker

Meinungen

Kritiken und Pressestimmen

Musicals – Das Musicalmagazin

„Aus dem Cast ist allen voran Bettina Mönch zu nennen, deren Sally Bowles es in sich hat. Sie ist dominant, laut, verrucht und schnell […] Mönchs Songs sind allesamt nichts weniger als Showstopper, die in der Premiere mit größtem Applaus bedacht werden.

An ihrer Seite Jörn-Felix Alt als Clifford, der ebenfalls schon ‚Cabaret‘-Erfahrung hat. Lange habe ich nicht gesehen, dass Cliff so viel Raum in einer Inszenierung bekommt und eben viel mehr ist als der Anspielpartner von Sally. Alt nimmt sich seinen Raum und entwickelt seinen Charakter vom zurückhaltenden Schreiberling hin zum Lebemann. Ein besonderes i-Tüpfelchen ist, dass er ‚Wer will denn schon wach sein‘ singen darf, das leider meistens gestrichen wird. Und dies tut er mit samtener Stimme. […]

Cornelia Drese als Fräulein Schneider und Tom Zahner als Herr Schulz spielen ihre Rollen einfach entzückend. Maja Dickmann als Fräulein Kost und Samuel Türksoy als Ernst Ludwig runden die erste Reihe ab. Rob Pelzer gibt zudem einen Conférencier, der losgelöst als Kommentator und Beobachter dem Geschehen beiwohnt. Und natürlich kann Damian Omansen auch großes Orchester! Was da aus dem Graben kommt, klingt voll, dynamisch und unterstützt die Sängerinnen und Sänger an jeder Stelle.

Dortmund hat wieder ein Highlight!“

01. Dezember 2022
Ruhr Nachrichten

„Das Publikum weiß also, was es in Dortmund bekommt: beste (und nachdenklich machende) Unterhaltung und eine 2021 mit dem Österreichischen Musicalpreis ausgezeichnete Produktion, die wunderbar an die Vorjahres-Revue ,Berlin Skandalös‘ anschließt…

Und die Band aus Dortmunder Philharmonikern spielt im erhöhten Graben unter Damian Omansen mitreißend.

Bettina Mönch – eine Karrierefrau in Strapsen, der man abnimmt, dass sie an das Glück glaubt, wenn sie mit großer Stimme und Ausstrahlung singt. Tom Zahner ist ein anrührender Herr Schultz, der bis zum Schluss an das Gute der Menschen glaubt.

Das Premierenpublikum feierte ‚Cabaret‘ euphorisch. Dieses ‚Berlin-Karussell‘ erzählt auch 100 Jahre späte so viel vom schmalen Grat zwischen Vergnügen und Verzweiflung. Unbedingt anschauen!“

26. September 2022
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ)

„Die detailverliebte Ausstattung – selbst Herrn Schultzes Obstladen ist bis auf die Apfelsine nachgebaut – transportiert präzise das Zeitkolorit der späten 1920er Jahre.
Sobald die ‚Girls and Boys‘ den Halbkreis im Zuschauerraum betanzen, hält es kaum einen auf dem Sitz. Das ist nicht nur der mitreißenden und fein ausdifferenzierten Choreografie von Melissa King geschuldet; viel Freude machen auch die zwischen frivol und in Handarbeit angesiedelten Kostüme von Falk Bauer. Und die Dortmunder Philharmoniker, die unter Leitung von Damian Omansen auch in kleiner Besetzung großes ‚Yee-haw‘ erzeugen.
Wenn dazu der Conférencier (hinreißend mephistophelisch: Rob Pelzer) die riesige Klaviatur mit Riesenhänden bespielt, weckt das heitere Alice-im-Wunderland-Assoziationen.
Als jedoch die überragende Bettina Mönch das Stück am Ende singt und dabei in ihrem Mut zu rauen Tönen fast mehr an Maria Callas als an Liza Minelli erinnerte, hält das Publikum kollektiv den Atem an: Ein großer Abend. Düstere Prophetie in sexy Verpackung.“

27. September 2022
Westfälischer Anzeiger

„In Dortmund bringt Regisseur Gil Mehmert […]  den Klassiker um die Tänzerin Sally Bowles und den verliebten Jungschriftsteller Clifford Bradshaw mit 100 Prozent Hochdruck auf die Bühne. Noch besser: Er aktualisiert nicht, trotzdem wird deutlich, dass wir alle die Augen aufmachen sollten, wenn es um die eigenen Entscheidungen in schwierigen Zeiten geht.
Rob Pelzer bietet großes Kino: teils Zirkusdirektor, teils Diva, teils teuflischer Lenker der Geschehnisse.
Besonders gelungen sind Mehmert die Gegenschnitte von anrührenden Dialogen – etwa zwischen der Pensionsvermieterin Fräulein Schneider und dem sie anbetenden Herrn Schulz – und Shownummern, die als politische Bosheit im Glitzergewand präsentiert werden.

Jörn-Felix Alt gibt einen naiv-hoffnungsvollen Schriftsteller. Viel Spaß machen auch die weiteren Rollen, wie Cornelia Dreses mütterliches Fräulein Schulz, das ihren jüdischen Geliebten, den Obsthändler Schulz (anrührend: Tom Zahner) verlässt, um unter den Nazis weitermachen zu können.“

27. September 2022
Online Musik Magazin

„Das Regie-Team um Gil Mehmert sieht in dem Musical eine hochaktuelle Parabel über gesellschaftliche Tendenzen, anderen Kulturen mit Misstrauen und Ablehnung zu begegnen.

In diesem Ambiente lässt Mehmert nun in einer ausgeklügelten Personenregie mit einem großartigen Ensemble zwei Welten aufeinandertreffen.

Liza Minelli hat für die Rolle der Sally Bowles einen Standard gesetzt, dem sich eine Interpretin erst einmal stellen muss. Bettina Mönch kann da darstellerisch und gesanglich in jedem Moment mithalten (…). Schon bei ihrem ersten Auftritt mit dem Song ‚Don't Tell Mama‘ begeistert sie mit großer Stimme und enormer Bühnenpräsenz.

Cornelia Drese und Tom Zahner spielen Fräulein Schneider und Herrn Schultz mit viel Wärme und Herz.

Damian Omansen setzt mit den Dortmunder Philharmonikern die schwungvollen Songs ebenso wie die eindringlichen Momente gekonnt um, so dass das Publikum das Ensemble am Ende für diese rundum gelungene Leistung mit stehenden Ovationen feiert.

Gil Mehmert bleibt in seiner Inszenierung einerseits der Geschichte treu, stellt aber andererseits gerade dadurch erschreckende Parallelen zur Gegenwart her. Das Ensemble begeistert auf ganzer Linie.“

04. Oktober 2022

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