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„Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Geschieht das auf einer Bühne, erheitert es das Publikum. In Yasmina Rezas ‚Der Gott des Gemetzels‘ ist der Spaß verdoppelt.“
„Der joviale, um Harmonie bemühte Hamster-Mörder Michel, den Linus Ebner virtuos verkörpert, verliert schließlich auch die Contenance und schlägt auf die rosa Kunstkirschblüten der Bäume ein.“
„Ein amüsanter Theaterabend, der zeigt, wie schnell die Fassade der zivilisierten Umgangsformen bröckeln kann. Die Elternpaare, die die vier Schauspieler überzeugend auf die Bühne bringen, sind nicht besser als ihre sich prügelnden Sprösslinge.“
„Sehr witzig sind die überraschenden Szenenstörungen, oder Störszenen, die Veroniques Wut oder Michels Verachtung ausdrücken und das eigentliche Geschehen für einen kurzen Augenblick unterbrechen und konterkarieren: Dann wechselt das Licht (Sibylle Stuck lässt es flackern und blitzen), es erklingen schräge Synthie-Geräusche (Christoph Waßenberg und Gertfried Lammersdorf lassen es schön quietschen, ziepen und schnarren), und die jeweilige Figur zieht dann eine Fratze oder bewegt sich grotesk außer der Rolle. (…) Diese Cuts sind frech und witzig und sorgen zusammen mit reichlich Slapstick für gute Laune im Saal.“
„Sie schlagen sich prächtig, allen voran Lola Fuchs als Veronique, die ernsthaft um die Wiedergutmachung ihres blessierten Kindes kämpft mit kaum verhohlener Wut: Mal schmollt sie, dann wieder trumpft sie auf, wird zunehmend hysterisch und prügelt schließlich ihren Mann Michel (Linus Ebner).“
„Christopher Heisler hat seine Paraderolle als schmierig-neoliberaler Anwalt Alain, der gefühlt alle zwei Minuten sein Handy zückt und damit alle nervt.“
„Offensichtlich erkennen wir uns alle wieder in den menschlichen Abgründen und genießen das moralisch-menschelnde Gemetzel auf der Bühne. Der Horror à la Reza in der Inszenierung von Anna Tenti macht großen Spaß.“
„Wie die Darsteller (die Schauspielerinnen eindrucksvoller als ihre männlichen Kollegen) das Geschehen vermitteln, das sorgt für permanente Lachanfälle und nach 80 Minuten für stürmischen Applaus.“
„Die Darsteller agieren mit großem Einsatz und großer Spielfreude. Lola Fuchs gibt die Véronique mit fein dosiertem Gift als Hubschraubermutter, die im Grunde Rache für das Leid ihres Kindes fordert. Sie vermittelt schön die unterschwellige Wut noch bei den ruhigsten Begrüßungssätzen. Ihr glaubt man jeden falschen Ton.“
„Linda Elsner verliert als Annette höchst unterhaltsam die Fassung (...) Später bedient sie sich großzügig am Rum aus dem übergroßen Milchpaket (warum? weil es da war), und lallt kunstvoll ihre Argumente.“
„Christopher Heisler gibt dem Alain einen guten Schuss Stromberg-Skrupellosigkeit.“
„Das ist einfach wirklich ein schöner Text mit bissigen und wirklich komischen Dialogen, die hier in der Inszenierung auch gut zum Tragen kommen.“
„Die Schauspieler*innen hatten sichtlich Freude daran, sich in die widersprüchlichen Charaktere hineinzuversetzen und die dunklen verborgenen Seiten mit Humor und Ironie sichtbar zu machen. Die bitterbösen Wortgefechte bereiteten ihnen einen Riesenspass.“