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„Mandla Mndebeles Wotan vereinte sonor Macht und Martyrium. Seine strahlende Schönheit konnte Irina Simmes’ präzis fokussierter Sopran in gleichdrei ‚Ring‘-Partien beweisen. Nicht weniger fesselnd: Morgan Moodys sinistrer Alberich und Tanja Christine Kuhns sinnlich auftrumpfende Brünnhilde. Eine Mordsstimme für den Oberschurken Hagen bringt der junge Artyom Wasnetsov mit, die Statur ohnehin – ein Zwei-Meter-Schrank von größter Begabung. Und als Stargast räumte der Schwede Daniel Frank (Siegmund/Siegfried) ab. Clever nutzte der Heldentenor die Chancen einer konzertanten Aufführung. Wen kein Bühnenbild, kein Kostüm, kein Regie-Einfall einengt, der huldigt allein der Musik. Da war eine aufwühlend zarte Piano-Kultur zu hören – und ein Drachentöter als Poet, der Einsteigern zeigte, dass es ein blödsinniges Vorurteil ist, bei Wagner sei immer alles bloß laute Überrumpelung.“
„Dortmunds Philharmoniker, immer schon eine starke Wagner-Adresse, sind sozusagen völlig im Flow. Und so ruft Generalmusikdirektor Gabriel Feltz mühelos die berauschenden Klangfarben der kompositorischen Großtat ab. […] Wie aber die Philharmoniker den Rheintöchtern ein wogendes Flussbett bereiten, wie sie die irisierende Magie von Wotans Feuerzauberfunkeln lassen und die trügerische Idylle einer Morgenstimmung in der ‚Götterdämmerung‘ als zartes Pastell auskolorieren, das hat ganz großes Format.“
„Als Siegmund und Siegfried kehrte der schwedische Heldentenor Daniel Frank zurück. Er hat in Konwitschnys ‚Walküre‘ 2022 den Siegmund gesungen (mit den wahnsinnslangen Wälse-Rufen) und war 2023 im ‚Siegfried‘ eine ebenso fantastische Titelfigur mit einem strahlenden Heldentenor. In Loriots ‚Ring‘ legte er die ‚Winterstürme‘ sehr schön lyrisch an.“
Artyom Wasnetsov (der Fafner in Konwitschnys ‚Rheingold‘) war ein gewaltiger Hagen mit kraftvollem Bass. Der Russe ist als neues Ensemblemitglied eine große Bereicherung für die Oper Dortmund. Morgan Moody sang den Alberich schön kauzig – und super textverständlich. Sehr gut als Wotan war Mandla Mndebele, und die Rheintöchter waren mit Irina Simmes (auch eine tolle Sieglinde und Gutrune), Sooyeon Lee und Ruth Katharina Peeck (auch Fricka) passend besetzt.“
„Lee begeistert als Woglinde mit hellem Sopran, Simmes macht mit rundem, vollem Sopran deutlich, dass sie prädestiniert für die Partie der Sieglinde ist, und Peeck setzt mit sanftem Mezzosopran dunkle Akzente. Moody punktet nicht nur mit kräftigem Bariton sondern auch mit herrlicher Mimik, die andeutet, dass die Rheintöchter dem Nachtalben nicht gewachsen sind. Peeck wechselt für ihren zweiten Auftritt als Fricka dann das Kostüm, und Mandla Mndebele tritt als Göttervater Wotan mit schwarzer Augenklappe auf. Damit kommt er optisch der Figur fast näher, als dies in zahlreichen ‚Ring‘-Inszenierungen der Fall ist. Stimmlich überzeugt er mit kräftigem Bass-Bariton. Auch die folgende Auseinandersetzung mit Moody als Alberich und Fritz Steinbacher als Loge gestaltet er beeindruckend. Der Einzug der Götter in Walhall wird dann von den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung von Feltz eindrucksvoll präsentiert.“
„In die Rolle des Siegmund schlüpft dann der Tenor Daniel Frank, der für den Dortmunder Zyklus als Siegfried engagiert ist. Die ‚Winterstürme wichen dem Wonnemond‘ legt er absolut weich und lyrisch an und wird dabei vom Orchester wie auf Engelsflügen getragen. Mit Simmes als Sieglinde präsentiert er dann einen stimmgewaltigen Abschluss des ersten Aufzugs der ‚Walküre‘. […] Simmes' Interpretation von ‚O hehrstes Wunder‘ geht unter die Haut und macht deutlich, wieso diese Passage als Glanzstück in der ‚Walküre‘ zählt. Kuhn punktet mit dramatischen Höhen. […] Mndebeles ‚Leb wohl, du kühnes, herrliches Kind‘ ist mit dem anschließenden Feuerzauber der Dortmunder Philharmoniker ein grandioser Abschluss des zweiten Teils, der eigentlich jeden reizen müsste, den kompletten Zyklus erleben zu wollen.“