Don Giovanni
- In der Audioeinführung für Eilige gibt Ihnen Tirzah Haase, die „Stimme Dortmunds“, einen kurzen Einblick in Don Giovanni. Eine Live-Einführung können Sie 45 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.
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Der gefürchtete Verführer Don Giovanni jagt von einem Liebesabenteuer zum nächsten. Während sein unglücklicher Diener Leporello die sich hieraus ergebenden Konsequenzen zu spüren bekommt, schreckt der Frauenheld selbst nicht einmal vor den grausamsten Verbrechen zurück: So tötet er kurzerhand den Vater seiner jüngsten Eroberung Donna Anna, der den Wüstling überwältigen wollte. Während Donna Anna gemeinsam mit ihrem Verlobten Don Ottavio und Don Giovannis Ex-Affäre Donna Elvira auf Rache sinnt, treibt dieser bereits sein Unwesen auf einer Hochzeit, wo er die Braut Zerlina – sehr zum Missfallen des Bräutigams Masetto – zu erobern versucht. Doch die Stimme des Geistes von Donna Annas getötetem Vater kündigt das baldige Ende von Don Giovannis Missetaten an ...
In seiner zweiten Zusammenarbeit mit dem Librettisten Lorenzo Da Ponte widmete sich Mozart der Legende um den berühmt-berüchtigten Frauenverführer Don Juan. Dabei schrieb er ein Werk, das auf brillante Weise düstere Dramatik mit lustigen Szenen verband und von E. T. A. Hoffmann sogar als „Oper aller Opern“ gerühmt wurde.
Für ihre Umsetzung von Stanisław Moniuszkos Jawnuta 2022/23 am Teatr Wielki in Posen (Polen) wurde Ilaria Lanzino in der Kategorie „Rediscovered Work“ bei den International Opera Awards ausgezeichnnet. In Dortmund überträgt die junge Regisseurin Mozarts Dramma giocoso in unsere heutige Zeit und zeigt dabei eindrucksvoll, dass es im Werk nicht ausschließlich darum geht, die moralischen Verfehlungen eines Antihelden aufzudecken. Vielmehr hält uns Mozart einen Spiegel einer ganzen Gesellschaft vor.
Hinweise zu sensiblen Inhalten und sensorischen Reizen.
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„Ilaria Lanzino inszeniert keinen grundsätzlich neuen, aber intelligenten und humorvollen ‚Don Giovanni‘ in Dortmund.
Es ist das große Glück dieses Abends, dass George Petrou am Pult steht, Leiter der Händel-Festspiele Göttingen und Chef des Athener Orchesters Armonia Atenea. Er denkt Mozart konsequent von der Alten Musik her, zutiefst musikantisch, energisch, aber – anders als etliche Kollegen – nie zu schnell. Die Instrumente sind modern, füllen das riesige Dortmunder Haus problemlos. Aber sie klingen angenehm angeraut, warm timbriert, dabei klar und durchhörbar. Und manchmal, etwa in Zerlinas ‚Batti, batti‘-Arie, lösen sich Zeit und Raum in kaum erträglicher Schönheit auf.
Das ist äußerst nachvollziehbar, oft humorvoll inszeniert und gibt den Sängern doch Raum, sich jenseits der komödiantischen Rezitative – Petrou begleitet sie betont salopp – in ihren Arien zu vertiefen. Bewusst eindimensional bleibt dabei der Verführer selbst, dem Denis Velev einen warmen, kraftvollen Bariton verleiht.
Im Ständchen wirkt er erstmals verletzlich, wohl weil er begreift, dass er – gerade bandeln Elvira und Leporello miteinander an – nicht mehr gebraucht wird.
Sehr frisch und im Zeitraffer reifend legt Sooyeon Lee ihre Zerlina an.“
„Am Pult der Dortmunder Philharmonikern setzt der Leiter der Göttinger Händelfestspiele George Petrou mit all seiner Affinität zur barocken Musik auf deren Nachklang in einem flüssigen Mozartsound, der keiner Effekthascherei bedarf. Es macht allerdings Freude, wenn es dann bei Don Giovannis Champagner-Arie (‚Auf denn zum Feste‘) auch im Graben mal mit einer Extraportion Furor richtig zur Sache geht.
Das Protagonisten Ensemble verbindet die darstellerischen Herausforderungen mit vokaler Überzeugungskraft. Herausragend ist der Don Giovanni von Denis Velev bei dem sich schauspielerische Präsenz mit der virilen Eloquenz seiner Stimme verbinden. An seiner Seite liefert Morgan Moody einen Leporello, der bei aller Loyalität nicht nur selbstbewusste Distanz zu seinem Chef wahrt, sondern am letzten Abend in dessen Leben auch mehr Erfolg bei den Frauen als sein Chef hat.
Auch wenn Tanja Christine Kuhn nicht wirklich die alternde Frau verkörpert, die ihr die Regie zugewiesen hat, eine darstellerische Glanzleistung liefert sie allemal. Brillant ist außerdem die sichere und wohlklingende Strahlkraft, mit der Anna Sohn ohne Überdruck ihre Donna Anna ausstattet. Sungho Kim ist als Don Ottavio zwar kein Sympathikus, punktet aber mit seiner kraftvollen Höhe. Sooyeon Lee hat es als jugendlich verspielte Zerlina faustdick hinter den Ohren, sie wird bei ihrem Masetto allemal die Oberhand behalten, auch der bei Daegyun Jeong seine Eifersuchtsanfälle nur schwer zügeln kann. Artyom Wasnetsov komplettiert mit machtvoller Erscheinung und Stimme als Commendatore das Ensemble, das mit dem von Fabio Mancini einstudierte Opernchor darstellerisch und vokal gut harmoniert.“
„Da ist zunächst Denis Velev in der Titelpartie zu nennen, der nicht nur optisch und darstellerisch einen großartigen Don Giovanni gibt, sondern auch mit virilem Bass und wunderbarer Flexibilität in der Stimme begeistert. Ihm nimmt man es ab, dass die Frauen reihenweise auf ihn hereinfallen. Ks. Morgan Moody versprüht als sein Diener Leporello zum einen eine wunderbare Komik, wenn er versucht, seinen Herren zu kopieren und in seine Rolle schlüpft, arbeitet aber zum anderen auch sorgfältig heraus, dass dieser Diener viel mehr Gefühl und Empathie als sein Herr besitzt. […] Dies alles setzt Moody auch stimmlich mit beweglichem Bariton um. Tanja Christine Kuhn stattet die Donna Elvira mit dramatischem Sopran aus […].“
„Anna Sohn glänzt als Donna Anna ebenfalls mit großartigen Koloraturen und strahlenden Höhen. Sungho Kim punktet als etwas unsympathischer Don Ottavio mit kraftvollem und höhensicherem Tenor. Sooyeon Lee gestaltet die Zerlina mit lieblichem Sopran und zeichnet eine junge Frau, die genau weiß, wie sie ihren Masetto um den Finger wickeln kann. Daegyun Jeong gibt den Masetto herrlich naiv und eifersüchtig mit frischem Bariton. Artyom Wasnetsov rundet das Ensemble als Commendatore mit furchteinflößendem Bass ab, so dass man vor dem steinernen Gast durchaus erzittert.“
„Der von Fabio Mancini einstudierte Opernchor wird von Lanzino in der Personenführung gut in Szene gesetzt und überzeugt stimmlich durch homogenen Klang. Mit George Petrou, dem Leiter der Internationalen Händel-Festspiele in Göttingen hat man einen absoluten Barock-Spezialisten am Pult der Dortmunder Philharmoniker, der das Orchester mit sicherer Hand und scheinbarer Leichtigkeit durch die Partitur führt und zusammen mit dem großartigen Ensemble musikalisch unterstreicht, wieso Mozarts Werk durchaus den Titel ‚Oper aller Opern‘ verdient.“
„Fazit: Ilaria Lanzinos szenisches Konzept geht in großen Teil auf. Musikalisch begeistert der Abend auf ganzer Ebene.“
„Die Oper Dortmund zeigt Mozarts ‚Don Giovanni‘ in einer Inszenierung von Ilaria Lanzino. Es geht um die Ambivalenz von Machismus und die Rolle der Sexualität. Sehens- und hörenswert meint unser Kritiker.“
„[…] die Überraschung für mich waren einfach die Dortmunder Philharmoniker, die eben nicht nur philharmonisch spielen können, sondern unter Leitung von George Petrou. Das ist ein griechischer Experte für historische Aufführungspraxis, künstlerischer Chef der Göttinger Händelfestspiele. Und unglaublich, was die plötzlich für eine Durchsichtigkeit, für wenig Vibrato, aber auch federnde Tempi. Und sie passen sich an die Sänger an.“
„Die Sänger stammten alle aus dem Dortmunder Ensemble. Das ist schon mal Daumen hoch, und sehr gute Stimmen.“
„Ich würde sagen, eine sehr unterhaltsame Inszenierung […] mit vielen Ideen und einem wirklich guten Timing. Und für mich war es ein sehr schöner Opernabend.“
„‚Don Giovanni‘ ist in Dortmund vor allem ein musikalisches Erlebnis. Die Musik – Olivia Lee-Gundermann leitet die Dortmunder Philharmoniker, bei der Premiere stand George Petrou am Pult – federt, atmet. Der Klang ist wunderbar transparent. Überall lassen sich Farben und Facetten entdecken, wie die lachende Flöte in der ‚Champagnerarie‘, oder das seidige Cello, das dem aufmerksamen Zuhörer in Zerlinas Beschwichtigungsarie ‚Batti, batti‘ verrät, wie wenig der polternde Masetto (Daegyun Jeong) ihr gewachsen ist.“
„Denis Velev beweist Gesangskultur und Charisma in der Titelrolle. Er beherrscht ironische Distanz und samtweiches Werben. Anna Sohn glüht als Donna Anna. Hinzu kommen Tanja Christine Kuhns gefühlsreiche Donna Elvira, Sooyeon Lees wendige Zerlina und Sungho Kims federleicht-lyrischer Don Ottavio. Kammersänger Morgan Moody ist als Leporello in einer Paraderolle unterwegs: beweglich und verspielt bis in die Parodie.
„Den Giovanni singt ein Bass (wie bei Blankenship 2002). Denis Velev – groß an Statur und Stimme – zeigt den Titelhelden nicht als Verführer, sondern als skrupellosen Macho, der sich alles nimmt, was er will. Morgan Moody ist als Leporello der Kavalier an seiner Seite – mit elegantem Bariton und Spielwitz. Anna Sohn ist als Donna Anna mit leuchtendem Sopran zu hören […]“
„Sungho Kim sang den Ottavio makellos – wunderschön war seine ‚Dalla sua pace‘-Arie im samtigen Pianissimo.“
„Das Bühnenbild von Frank Philipp Schlößmann macht im ersten Akt Spaß, wenn sich der schwarze Vorhang vor immer neuen Kammern öffnet und das Publikum eingeladen wird, mit Giovanni um die Häuser zu streifen.“
„Denis Velev bietet für diese Rolle nicht nur die vokale (Verführungs-)Kraft, sondern auch das entsprechende darstellerische Charisma.“
„Bei Donna Anna freilich schlägt die Ambition zu: Die Hochschwangere im ersten und junge Mutter im zweiten Akt spielt Anna Sohn nicht nur überzeugend, sondern sie stattet sie auch mit einem wunderbar leuchtenden Verzweiflungs-Ton ohne Überdruck aus.“