Schauspiel • März bis Juni 2024

Ein Volksfeind

Katastrophenkomödie nach Motiven von Henrik Ibsen • In einer Bearbeitung von Julienne De Muirier

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Ein Volksfeind

Willkommen zum Mango-Minze-Aufguss! Für fünf Angestellte eines Kurbades ist die Welt in Ordnung: Das Bad ist das wirtschaftliche Rückgrat der Region, die Kundenzufriedenheit ist hoch, ebenso die eigene Identifikation mit dem Arbeitsplatz: „Das ist unser Bad!“ Dumm nur, dass das Bad schon lange nicht mehr intakt ist – immer mehr Löcher, Lecks und Schimmel müssen verwaltet werden, und dann stellt sich auch noch heraus, dass das Wasser gesundheitsgefährdend verseucht ist. Die Natur schlägt zurück, die Fakten scheinen klar – aber aufgeben ist nicht! Stattdessen versuchen die Mitarbeitenden in tragikomischer Überforderung trotz offensichtlicher Schräg- und Gefahrenlage das Bad am Laufen zu halten: „Wir werden den Wandel schaffen!“

Das Unterbewusstsein lässt sich dagegen nicht beeindrucken, und so werden die Angestellten von immer beunruhigenderen, surrealen Träumen heimgesucht, beginnt das Wasser zu sprechen und im Bus aus Hattingen sitzen statt Badegästen Bakterien, während auf der Suche nach Lösungen immer tiefer gebohrt, immer größere Lecks gestopft werden. 

Bereits im Original anschlussfähig für heutige Fragen nach menschengemachten Katastrophen und der gesellschaftlichen Antwort auf den Klimawandel, suchen Regisseurin Babett Grube und Autorin Julienne de Muirier in ihrer Neubearbeitung des Stoffes nach dem Komischen im Umgang mit der Katastrophe. 

Wie reagieren Menschen, die alle Fakten längst besitzen, auf das nicht mehr zu Verdrängende? Was passiert, wenn die in der Zukunft beschrieene Katastrophe dann doch an die eigene Haustür klopft?

Während den Badangestellten das Wasser längst bis zum Halse steht, überschlagen sie sich in surrealen und slapstickartigen Verdrängungs- und Verarbeitungsstrategien. Saunaaufgüsse inklusive!

Besetzung

Regie Babett Grube
Bühne Lan Anh Pham
Kostüme Hanne Lenze Lauch
Dramaturgie Viktoria Göke
Theatervermittlung Sarah Jasinszczak
Licht Stefan Gimbel
Ton Jörn Michutta
Regieassistenz Jasmin Johann
Bühnenbildassistenz Slynrya Kongyoo
Kostümassistenz Alexandra Peronis
Inspizienz Monika Gies-Hasmann
Soufflage Klara Brandi

Meinungen

Kritiken und Pressestimmen

Ruhr Nachrichten

„Ibsens ‚Volksfeind‘ als Ballett der Bademeister. Witzige Premiere im Schauspiel Dortmund.“

„So witzig wie im Schauspiel Dortmund ist Ibsens Stück ‚Ein Volksfeind‘ sicher selten auf die Bühne gekommen.“

„Der Begriff Spaßbad bekommt im Schauspiel Dortmund eine ganz neue Bedeutung. Gleich in der ersten Szene von Ibsens Drama ‚Ein Volksfeind‘ zeigen fünf Bademeister, was sie mit dem Handtuch alles können: wedeln, wirbeln, schwenken. Ach, da kreiselt ein Handtuch ja wie ein Propeller! Und alles im Takt des Gute-Laune-Songs ‚Felicità‘ von Al Bano und Romina Power. Einfach furios und witzig, diese erste Szene eines eigentlich ernsten Dramas, das am Samstagabend Premiere feierte.“

„Herrlich grotesk und hypermodern, wie sich ihre Diskussion um die Zukunft des Bades von Flugscham über Lastenfahrräder zur Erderwärmung verläppert (…).“

„Regisseurin Babett Grube kommt ganz ohne Wasser aus, punktet stattdessen mit unzähligen Ideen. Rückwärts kraulen – das geht überraschenderweise auch auf einer schiefen Ebene. Toll, wie Antje Prust das ‚Water positive‘ anpreist.“

„Nika Mišković – sowieso ein komisches Talent – bekommt Szenenapplaus für ihre Einladung in die Sauna. Auch Sarah Quarshie, Viet Anh Alexander Tran und Lukas Beeler sind in jeder Minute präsent, trauen sich was in Sachen Komik. Das alles hat Schwung und Erkenntnisgewinn.“

„Nicht nur dabei dreht Kostümbildnerin Hanna Lenze Lauch groß auf. Die Bakterien steckt sie in Tarnanzüge, die hier alarmierend rot ausfallen. Sehr lustig, wie sich die Kokken ins Bad drängeln.“

„Und auch die subtile, toll ausgeleuchtete Bühne von Lan Anh Pham gibt zu denken: Warum hat die Rückwand des Bades eigentlich so fiese Risse und Ausblühungen?“

10. März 2024
WAZ

„Mit der Verseuchung des Wassers wird die Situation etwas brenzlig. Regisseurin Babett Grube lässt hier rote Bakterien in Form von niedlichen Plüschtieren über die Bühne tanzen und tut auch sonst einiges dafür, um der schrägen Stückverwandlung unterhaltsame Noten abzuringen.“

„(…) Lan Anh Pamh (hat) ein sehenswertes Bühnenbild gebaut, dessen bewegliche Platten immer wieder neue Räume bilden.“

10. März 2024
nachtkritik.de

„Wir freuen uns auf eine Wellness-Komödie, auf eine Satire über diese expansive Industrie, die sich mit unseren gestressten Körpern beschäftigt.“

10. März 2024