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„Was für ein Auftakt fürs Finale. Mit langem, ganz langem Applaus bedankte sich das Publikum im ausverkauften Studio des Schauspiels für einen sehr gelungenen Premierenabend. »Enoch Arden«, das berühmte Melodram vertont von Strauss, großartig gespielt von Marlena Keil und Uwe Rohbeck zur Livemusik von Oliver Siegel als große Liebesgeschichte. Und ganz besonders macht diesen tollen Text das Bühnenbild von Nane Thomas: Erhellt von zig Glühbirnen erzählen Enoch und seine Frau Annie, wie sie eine Liebe verlieren. (...) Regisseur Bjarne Gedrath macht aus Alfred Tennysons Versepos zu stimmungsvollen Klängen des Multiinstrumentalisten Siegel einen Abend, der lange nachklingt. Und vor allem Lust macht auf mehr beim Showdown, der zum Abschied des Schauspieldirektors Kay Voges und seines Teams im Juni endet.“
„Wenn das Glück Schiffbruch erleidet. (…) Leicht könnte der Stoff heute antiquiert und gekünstelt melodramatisch wirken. Dass es anders geht, zeigt die Dortmunder Aufführung in der Regie von Bjarne Gedrath. Seine klug minimalische Inszenierung wird zur Frischzellenkur für einen vergessenen Klassiker, der erstaunlich vital daherkommt und anrührend menschlich in seiner Tragik. (..) Es bleibt klangschöne Dichtung – die Marlena Keil und Uwe Rohbeck wunderbar leicht und ungestelzt über die Lippen geht. Was durchaus ein kleines Kunststück darstellt. (…) Weniger ist mehr, clevere Reduktion ist die Maxime des Stückes. Es braucht bloß einen Sternenhimmel aus Glühbirnen, Wasser rings um ein Feldbett, zwei gute Schauspieler (mit Prinz Heinrich Mütze und weitem Kleid: Kostüme von Svea Sanyó), dazu Tennysons Text und Siegels assoziative Musik – fertig ist ein poetisches Kopfkinop, das zu einsamen Stränden und einsamen Herzen führt. Sehenswert.“
„Jazzpianist und Multiinstrumentalist Oliver Siegel (...) schafft grandiose Atmosphären. Uwe Rohbeck und vor allem Marlena Keil erkunden psychologisch diese Figuren. Grandios, wie es in Annie zerrt , wie sie auf der einen Seite ihrem Mann, der schon so viele Jahre weg ist, treu bleiben will, auf der anderen Seite von ihrem Jugendfreund umworben wird, der auch die Ausbildung ihrer Kinder bezahlt, sie würde ja sonst verarmen, es sind auch sehr pragmatische Gründe, aber es geht auch ums Gefühl – das spielt Marlena Keil wirklich hinreißend. (...) Feinfühliges, psychologisches Texttheater.“
„Uwe Rohbeck und Marlena Keil (...) spielen wie in einem Duett und bleiben (...) als Enoch und Annie doch in weiter Ferne zueinander. Wir erleben in dieser Einrichtung der Regie ein überhaupt nicht veraltetes Melodram, das sich aus Liebe, Verlust und Wiederkehr speist. Wie Uwe Rohbeck hier geradezu zärtlich immer wieder beschrieben Blätter in ein breites Wasserbassin gleiten lässt, meint man bei jedem Blatt das Ende näherkommen zu sehen. Das Totenbett ist im Hintergrund ohnehin immer sichtbar – der einzige Ort für einen Menschen wie Enoch, der sich in dieser Welt nur noch fehl am Platz fühlt. Richard Strauss hat später eine Musik zu diesem Werk geschrieben, von der nun Teile Eingang finden im musikalischen Live-Arrangement von Oliver Siegel. Das Ergebnis ist ein sich ständig verändernder Soundteppich, den man nicht missen möchte.“