Job-Safari
Ich werde später Tierärztin.
Ich werde später Eiskunstläuferin.
Ich werde später Profifußballerin.
Ich werde später berühmt.
Ich werde reich.
Ich werde wie meine Mama.
Ich werde einfach jeden Tag Geld finden.
Leonore und Ranja sind beste Freundinnen. Für Ranjas Familie steht fest: Ihre Tochter soll in die Fußstapfen der Mutter treten, die Ärztin ist. Ihr Vater ist Unternehmer, so ganz versteht niemand, was er da überhaupt macht in diesem Unternehmen. Bei Leonore zuhause ist das anders: Ihre alleinerziehende Mutter arbeitet nicht, hat Probleme aufzustehen und den Alltag zu bewältigen.
Beide Mädchen beschäftigen sich mit ihrer Zukunft: Wie könnte das Leben jenseits der Schule aussehen? Wie kommen sie möglichst schnell an möglichst viel Geld – denn das ist doch das Ziel, oder? Möglichst viel Geld haben, um abgesichert zu sein? Manchmal haben sie keine Lust mehr auf die Schule und spielen dann Job-Safari, in denen sie die unterschiedlichsten Berufe nachspielen.
Leonore hat das Gefühl, dass Geld alle Probleme der Welt lösen würde und träumt sich in Berufe, die sie besonders reich machen sollen. Dass nicht alle Wünsche und Vorstellungen auch nah an der Wirklichkeit sind, wird vor allem durch den Realitätscheck mit Frau Oppermann klar, die einen Nervenzusammenbruch hatte und sich seit einigen Tagen nicht mehr in der Schule blicken lässt. Warum fühlt sie sich so ausgebrannt? Das kann doch kein Dauerzustand sein! Gibt es nicht noch andere Berufe, die viel mehr zu ihrer Persönlichkeit passen? Die beiden Freundinnen erkennen langsam, dass ihre Zukunft nicht nur von ihren Berufswünschen abhängt, sondern auch von ihren persönlichen Werten und Lebensumständen.
Das Theaterstück, das in Kooperation mit der Marie-Reinders-Realschule für das KJT Dortmund entstanden ist, beschäftigt sich mit den Themen Klassismus, Wohlstand und Zukunftsvorstellungen. Dafür suchte die Autorin Elisabeth Pape den Austausch mit Schüler*innen der 7. Klasse, die sich gemeinsam in spielerischen und schreibenden Übungen, dem eigenen Umgang mit Geld und Berufsvorstellungen anzunähern versuchten.
Elisabeth Pape (*1995) studierte Theater- und Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin und anschließend Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Ihr Stück Extra Zero wurde mit dem Kleist-Förderpreis 2023 ausgezeichnet. Ihre Texte werden vom Rowohlt Theaterverlag vertreten. Neben der Arbeit am Theater ist sie Workshopleiterin für Literaturworkshops und arbeitet ehrenamtlich bei Nummer gegen Kummer, der Seelsorge für Kinder und Jugendliche.