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„Dortmunds neue ‚Traviata‘ wird zum Triumph.
Überwältigend der Reichtum an Nuancen, feinsten Schattierungen, den Humburg mit Dortmunds exquisit aufspielenden Philharmonikern der Partitur entlockt; keine Wiederholung, die nicht eine dynamische Variation erfährt. Und es regiert ein Mut zum extremen Pianissimo wie zum nachtschwarzen Ausbruch, der den Genre-Maler Verdi zu durchdringen versteht vom zarten Seelenpastell bis zum monumentalen Panorama zerstörter Lebenswelten. Betörend gut! (…)
Anna Sohn in der Titelpartie rührt umso mehr, als sie prima vista das Bild der Pariser Salonschlange ganz und gar nicht bedient. Ihr anrührendes Rollenporträt wird noch übertroffen von einer Gesangskultur, die das Piano duldsamer Melancholie so mühelos in der Kehle führt wie die mörderischen Koloraturen des ‚Sempre libera‘. Beim Schlussapplaus für Anna Sohn stand das Publikum regelrecht kopf. Sie ist in guter Gesellschaft. In der Premiere sang Andrea Carè den Alfredo in italienischer Tenorkultur erster Güte: satter Schmelz, eine nicht zu dominante baritonale Grundierung, groß im Ton, raffiniert in der Phrasierung. (…)
Als Alfredos Vater hören wir Mandla Mndebele vielleicht im schönsten, ja großartigsten Rollenporträt seiner nunmehr sechs Dortmunder Jahre. Das klingt nie vordergründig, nie verrät er die Partie an eine Tugendbold-Karikatur. Da tragen Verzweiflung und väterliche Autorität die gleiche Farbe nobler Bariton-Bronze. Der Vortrag des Südafrikaners fesselt balladesk, nichts wird roh hingeschmettert. Der Chor zeigt sich in glänzender Form.
In Sachen Qualität und Publikumsgunst (was ja längst nicht immer deckungsgleich ist) war das ein Spielzeitauftakt nach Maß.“
„In dieser Eröffnungsproduktion der Oper Dortmund passt alles: die großartige Inszenierung, die tolle Bühne, die Kostüme, fantastische Solisten (allen voran die überragende Anna Sohn in der Titelrolle) und Will Humburg als ein mit viel Körpereinsatz leidenschaftlich antreibender und die Partitur feinsinnig und differenziert auslotender Dirigent am Pult der exzellenten Dortmunder Philharmoniker. Schon der Beginn, den Humburg im sanften Pianissimo wie einen Trostklang aus dem Graben zaubert, hat etwas Magisches.(...)
Anna Sohn ist als Violetta ein Traum. Sie balanciert die Rolle der todkranken Liebenden auf der Schwelle zwischen überbordender Lebenslust und Zerbrechlichkeit sehr fein aus. Lupenrein klingt ihr Sopran sowohl in den leuchtenden Koloraturen als auch in den fahlen Tönen im Todeskampf auf dem Klavier.
Wie sie die Rolle entwickelt, ist erschütternd emotional und zum Mitweinen intensiv. Im Moment ihres Todes tritt sie aus dem neonumrahmten Bühnenraum hinaus ins Dunkle – ein wunderbarer Regieeinfall. Andrea Carè war der Alfredo an ihrer Seite – ein toller Verdi-Tenor, der die Italianità, viel Schmelz und strahlende Kraft in der Stimme hat.(...)
Mandla Mndebele ist ein von Statur und Stimme gewaltiger Vater Germont. Der Bariton zeigt das Despotische der Figur und wandelt sie mit warmem Timbre in erschütterte Verzweiflung.(…)
Es wird Zeit, dass Dortmund erneut Opernhaus des Jahres wird. Wer so eine ‚Traviata‘ sehen und Anna Sohn als Titelfigur erleben kann, muss nicht nach Frankfurt, München, Berlin oder Salzburg fahren.“
„Die Premiere übernimmt Anna Sohn, die hier bereits im vergangenen Jahr bei der Eröffnungspremiere als Mimì in Puccinis ‚La bohème‘ begeisterte. Mit intensivem Spiel lässt sie das Publikum bewegend am Schicksal Violettas teilhaben und begeistert mit großen dramatischen Höhen, die blitzschnell in eine tiefe Verletzlichkeit wechseln können. Für die Partie des Alfredo hat man Andrea Carè als Gast engagiert. Carè verfügt über eine kraftvolle Mittellage, die in den Höhen an einigen Stellen ein wenig zu kämpfen hat, doch singt er seine großen Arien klangschön aus. Mit Mandla Mndebele verfügt man über ein weiteres großartiges Ensemblemitglied für die Partie von Alfredos Vater Giorgio Germont. Mit hartem Bariton arbeitet er die Gefühlskälte des alten Mannes heraus, der viel zu spät erkennt, wie sehr er sich in Violetta getäuscht hat. Auch die kleineren Partien sind aus dem Ensemble gut besetzt. Der Opernchor unter der Leitung von Fabio Mancini zeigt mit kraftvollem homogenem Klang große Spielfreude, so dass es für alle Beteiligten lautstarken und verdienten Jubel am Ende der Vorstellung gibt.“
„Was wir hören, ‚atmet‘, wirkt nicht einen Takt lang mechanisch und klingt selbst in den Wiederholungen nie identisch, denn dieser Dirigent [Will Humburg] geht nicht nur mit den Sängerinnen und Sängern mit, er beherrscht auch das Geheimnis jener minimalen Verzögerungen von Takt und Schlag, die Verdis Formkunst erst lebendig und spannend macht. Leicht nachvollziehbar ist das bei drei der bekanntesten Nummern. […] in einer Mischung aus überdrehtem Schwung und spielerischer Nonchalance, die Humburg mit federnder Leichtigkeit aus dem Walzer herauskitzelt. […] Geradezu magisch verwandelt sich unter seinem Röntgenblick dann Giorgios Germonts berühmt berüchtigte Arie ‚Di provenza il mar, il sol‘ in große Musik.(…)
Theatrale Wahrheit gewinnt die Arie – wie zuvor schon der Dialog, in dem Giorgio Violetta zum Verzicht ihrer Liebe zwingt – durch die beeindruckende szenische wie vokale Präsenz Mandla Mndebeles. Dieser zeigt den unbarmherzig die Moral der bürgerlichen Ordnung einfordernden Vater im beherrschten Gang, in harscher Gestik und nuanciertester Stimmführung als zugleich erschreckende wie tragische Figur – Musiktheater in Vollendung!(…)
Anna Sohn, die eine schöne Stimme besitzt und über eine sichere Technik verfügt, ist eine eindrucksvolle Violetta. Die halsbrecherischen Läufe und Rouladen ihrer großen Arie im ersten Bild, die vokale Zerrissenheit aus Rausch, innere Leere und Liebesverlangen bewältigt sie mit Verve; für das Wechselbad der Gefühle zwischen Empörung, Verzweiflung, und Entsagung im Dialog mit Germont père findet sie eine Fülle an stimmlichen Valeurs und Nuancen.“
„Am Ende gibt es dann einen der schönsten, ganz, ganz ruhigen Kunstgriffe von Vincent Boussard im Bühnenbild von Frank Philipp Schlößmann […] ein schöner Griff einer Inszenierung, die beachtet, dass dieses Stück tatsächlich von der Musik aus, mehr noch als die meisten anderen Opern, von der Musik getragen wird. […] ‚Estrano‘, singt da Violetta, die hier ganz hervorragend besetzt ist, mit Anna Sohn, die eine Mammutaufgabe hat, natürlich auch brillieren kann. […] Am Anfang haben wir einen hochdramatischen Sopran und am Ende eher einen sehr weichen lyrischen Sopran. Man müsste das eigentlich mehrfach besetzen und Anna Sohn hier als Violetta, aus dem Ensemble in Dortmund, ist wirklich eine Glanznummer, die all das drauf hat. Also nicht nur diese sprudelnden Champagner Töne aus dem ersten Akt, sondern auch schon im Finale, wo sie ringt und sagt: ‚Ja, soll ich lieben oder soll ich lieber Party machen?‘ Und dann merkt man, wie fein sie intonieren kann, wie leise sie sein kann und wie sehr sie dann auch dem Dirigat von Will Humburg entgegenkommt. Aber Humbug, hält quasi die Zügel erst mal ganz, ganz straff in der Hand und überhaupt: Er moduliert sehr fein im Tempo, um sich die Chance zu lassen, hinter die Explosion der Gefühle umso explosionsartiger zu inszenieren. […] diese unglaubliche Spannkraft, die er entwickelt, ist ein großes Plus und das ganze Ensemble folgt dem und übrigens auch in den anderen beiden Positionen. Das Opernhause ist jetzt gekürt worden zum Besten in Deutschland im letzten Jahr. Und man merkt das: Alle strengen sich an, um diesen Titel noch in eine weitere Saison hineinzutragen. Und ich denke, mit dieser Traviata stehen die Zeichen wirklich ganz gut.“
„Für die musikalische Leitung hat man Verdi-Spezialist Will Humburg verpflichtet, der mit den Dortmunder Philharmonikern aus dem Orchestergraben jede einzelne musikalische Phrase detailliert aufschlüsselt und das Publikum tief in die Emotionen der Titelfigur eintauchen lässt. Manches klingt dabei fast neu und ungewohnt und lässt die doch sehr bekannte Oper in einem neuen Licht erscheinen. Besonders deutlich macht Humburg das in der Modulation der Lautstärke. So zart und zerbrechlich hat man die ersten Töne der Ouvertüre selten gehört.(…)
Musiziert wird nicht nur vom Orchester unter der Leitung von Will Humburg auf hohem Niveau. Anna Sohn kann als Idealbesetzung für die Titelpartie bezeichnet werden. Mit strahlenden Höhen gestaltet sie die Titelpartie und stimmt voller Lebensfreude in das berühmte Trinklied ein, das Alfredo angestimmt hat, um dann aber schnell mit ersten Schwächeanfällen anzudeuten, dass Violetta in keinem allzu guten Gesundheitszustand ist. Bewegend gestaltet sie die kurze Szene mit Alfredo, bevor sie mit großem Ausdruck zum berühmten ‚È strano‘ ansetzt und beim anschließenden ‚Sempre libera‘ die Koloraturen nur so sprudeln lässt. Unter die Haut geht ihre Szene mit Alfredos Vater Giorgio Germont, in der sie schließlich ihr eigenes Glück opfert. Gleiches gilt für ihre große Schlussarie ‚Addio, del passato‘, in der sie das nahende Ende nicht mehr leugnen kann.(…)
Die Oper Dortmund bietet Verdis Klassiker auf hohem musikalischem Niveau mit einer modernen Inszenierung, die dem Stück treu bleibt. Es dürfte auch spannend sein, die anderen Besetzungen dieser Produktion zu erleben.“
„Anna Sohn brilliert in der Titelrolle. Sie ist eine eher dramatische als eine lyrische Violetta, getrieben von Angst und Ungeduld. Sie funkelt kalt in den berühmten Nummern des ersten Aktes, auch senn sie ‚È strano‘ mädchenhaft verwundert singt und in der Folge zwischen zurückgenommener Sehnsucht und draufgängerischer Vergnügungssucht schwankt.“