Ohne Titel
Ohne Titel (194418) beschreibt die Möglichkeit eines Lebens, das hätte sein können.
Wir lernen die Protagonistin Nelly als erfolgreiche Künstlerin kennen, die mit über 90 Jahren den Preis für ihr Lebenswerk entgegennimmt. Doch geschieht das, was auf der Bühne Realität wird, tatsächlich? Schnell wird klar: Wir befinden uns mitten in einem unmöglichen Traum. Nellys Traum ist inspiriert von wahren Geschichten und Figuren, die ihr im Laufe ihres Lebens begegnet sein könnten. In filmähnlichen Sequenzen rauscht ihr Leben an uns vorbei, zoomt in einem Moment ganz nah heran und lässt uns im nächsten durch die Jahrzehnte eines Lebens springen. Menschen und Orte tauchen auf und verschwinden. Nach und nach entsteht aus einzelnen Teilen ein ganzes Leben. Doch es wird immer wieder von der Realität durchdrungen, der Nelly zu entkommen versucht …
Die Fiktion des „Was hätte sein können …“ ist mehr als ein bloßes Gedankenspiel. Es manifestiert die Träume und Potentiale eines Lebens als etwas, das in seiner traumhaften Möglichkeit tatsächlich gewesen ist, auch, wenn es nie Realität werden konnte. Nellys Schicksal steht dabei vielleicht stellvertretend für alle Verfolgten, denen in der Zeit des Nationalsozialismus die Visionen und Möglichkeiten ihres Lebens gewaltsam genommen wurden. „Dies hätte sein können!“ wird so eine zutiefst tragische und zugleich Hoffnung machende Feststellung.
Elinor Milchan und Sharon Burstein Bichachi sind zwei israelische Künstlerinnen und Autorinnen, die für Ohne Titel (194418) zum wiederholten Male im Kollektiv geschrieben und gearbeitet haben.
Sharon Burstein Bichachi ist Theaterschauspielerin und -künstlerin. Sie schloss ihr Studium an der Fakultät für Theaterwissenschaften an der Universität Tel Aviv ab und spielte in zahlreichen Theater- und Filmproduktionen in ihrer Heimat und dem israelischen Ausland. Elinor Milchan ist eine multidisziplinäre Künstlerin und Schriftstellerin. Sie arbeitet in den Bereichen Fotografie, Videokunst, Buch und Theater und gewann für ihre Kreationen mehrere Preise.
Ohne Titel (194418) wurde von Matthias Naumann aus dem Hebräischen übersetzt. Die deutsche Fassung ist in Kooperation mit dem Goethe-Institut Tel Aviv entstanden.
Die Kollaboration entstand durch die Vermittlung des Büros des Landes Nordrhein-Westfalen in Israel.
Mit Unterstützung des Goethe-Instituts Israel.