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„Und zu den Verdiensten des Intendanten gehört es seit 2003 nicht nur, wunderbare eigene Kreationen in Dortmund zur Uraufführung zu bringen und eine fantastische Compagnie zu formen, die seit fast zwei Jahrzehnten für das ,Ballettwunder Dortmund‘ steht.
Das Publikum im Dortmunder Opernhaus, in dem am Samstagabend nur wenige der 1200 Plätze frei blieben, feierte die Premiere dieses grandiosen Abends enthusiastisch. Dieses ,Romeo und Julia‘-Ballett gehört zu den schönsten Tanz-Abenden, die in Dortmund zu sehen waren.
Alles ist an diesem Abend herausragend: Die tollen Tänzer, die auch mimisch hervorragend sind und wirkliches Tanztheater bieten. […] die Choreografie, die so wunderbar detailverliebt ist und klassischen Spitzentanz mit raffinierten Schrittfolgen und Bewegungen verbindet.
Und schließlich ist auch die musikalische Begleitung ausgezeichnet. [Olivia Lee-Gundermann] gab einen glänzenden Einstand, ließ Prokofjews Musik aus dem Graben differenziert klingen und schuf schöne Kontraste zwischen federleichten Klängen, die Prokofjew als russischen Mozart zeigen, und den kraftvoll herausgespielten Kampf- und Tragödienszenen und der eindrucksvollen Todesprozession an Julias Totenbett.
Filip Kvačák und Sae Tamura sind als Romeo und Julia ein Traumpaar. […] Diesen Tybalt, Julias Cousin und Mörder von Romeos Freund Mercutio, tanzte Javier Cacheiro Alemán mit riesengroßer Energie. Die Kontrastfiguren dazu waren Lady Capulet (Isabelle Maia) und Julias Amme, die Giuditta Vitiello sehr temperamentvoll und mit lustvollem Spaß an den komödiantischen Einlagen über die Bühne wirbeln ließ.
Denn auch das hat dieser Abend gezeigt: Weniger Publikumsinteresse und halb volle Säle gibt es nicht, wenn Qualität geboten wird.“
„Den ungewöhnlichen Blick auf Shakespeares Tragödie mit dem berühmtesten Liebespaar der Weltliteratur wagt Jean-Christophe Maillot.
So wurden Tänzer und Team nach der Premiere im fast ausverkauften Opernhaus mit Ovationen gefeiert.
In dieser Inszenierung (Bühne: Ernest Pignon-Ernest) dominieren coole Designs mit Wolkenbildern und weißen Schiebe-Wand-Elementen, zwischen denen das Liebespaar, ihre Familien und Freunde ihre Bahnen ziehen.
Zum Erfolg tragen Dortmunds Philharmoniker bei: Unter dem feinnervigen, zupackenden Dirigat von Olivia Lee-Gundermann erlebt man einen aufwühlenden Prokofjew, reich an dramatischer Spannung wie lyrischem Schmelz.“
„Maillot will Erwartungen brechen, so ist ein intensiver Ballettabend entstanden […].
Die Gelegenheit sollte man ergreifen, zumal die neue Kapellmeisterin Olivia Lee-Gundermann einen mitreißenden Einstand mit den Dortmunder Philharmonikern gibt.
Wo Tybalt (Javier Cacheiro Alemán als finsterer Kraftprotz), Mercutio (liebenswert frech: Márcio Barros Mota) und Benvolio (Joshua Green) aufeinandertreffen, fliegen Fäuste, setzt es Tritte.
Der Tanz kommt noch einmal zwischen Julia und dem Pater Lorenzo zur Entfaltung. […] Es ist ein Höhepunkt dieses Balletts, in den Sae Tamura und Simon Jones all die Trauer über das elende Schicksal legen.“