Schauspiel • Ab November 2024

Schwindel

Eine queere Beziehungskomödie • Nach dem Roman von Hengameh Yaghoobifarah

(c) Sofia Brandes & Max Slobodda

Schwindel

Freitagabend, im schwindelerregenden 15. Stock eines Hochhauses, nimmt Avas Liebesleben eine unerwartete Wendung. Ihr Date mit Robin, das gerade richtig in Fahrt kommt, wird jäh unterbrochen, als an der Tür Avas andere Liebhaber*innen, Delia und Silvia, auftauchen. Delia will das am Abend zuvor vergessene Handy abholen, während Silvia verärgert ist, weil Ava sie seit einer Woche ghostet. Überfordert von der Situation, flüchtet Ava auf das Dach des Hochhauses – und die anderen folgen ihr. Doch ohne Schlüssel oder Handy gestaltet sich die Rückkehr ins Gebäude mehr als abenteuerlich, besonders in der Anonymität der Plattennachbarschaft. Was als simples Date zu zweit begann, wird zu einer gemeinsamen Mission zu viert.

Shari Asha Crosson adaptiert diesen aufregenden Roman für das Dortmunder Publikum und zeichnet ein humorvolles Porträt von vier Lesben und Queers auf der Suche nach der Liebe. Ein ästhetischer Fokus des Romans liegt neben dem Ausloten unterschiedlicher Zugänge zu Körperlichkeit und Begehren, auf der Suche nach einer zeitgemäßen Sprache. Delia, eine nichtbinäre Figur, verzichtet bewusst auf Pronomen. Die Autor*in, selbst nichtbinär, betrachtet die Debatte um gendersensible Sprache mit Ungeduld und Schwindel beschreitet hier ganz neue Wege.

Shari Asha Crosson ist Regisseurin, Schauspielerin und Autorin. Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit inszenierte sie 2020 Mermaids am Theater Oberhausen, gefolgt von I wanna be a boiband 2022 und 2023 I wanna be loved by you am Schauspiel Dortmund. Als Schauspielerin ist sie derzeit im für den Grimme-Preis nominierten Film Nichts was uns passiert, der Serie Fett und Fett und dem Kinofilm Get up zu sehen.

Hinweise zu sensiblen Inhalten und sensorischen Reizen.

Termine

November 2024 21 Donnerstag Studio (Schauspielhaus) 20:00 Uhr – 21:30 Uhr (keine Pause) Einführung: 19:30 Uhr
Tagesbesetzung
Tagesaktuelle Besetzung am 21. November 2024
(Änderungen vorbehalten)

Dezember 2024 01 Sonntag Studio (Schauspielhaus) 18:30 Uhr – 20:00 Uhr (keine Pause)
Tagesbesetzung
Tagesaktuelle Besetzung am 01. Dezember 2024
(Änderungen vorbehalten)

Dezember 2024 14 Samstag Studio (Schauspielhaus) 20:00 Uhr – 21:30 Uhr (keine Pause)
Tagesbesetzung
Tagesaktuelle Besetzung am 14. Dezember 2024
(Änderungen vorbehalten)

Dezember 2024 21 Samstag Studio (Schauspielhaus) 20:00 Uhr – 21:30 Uhr (keine Pause)
Tagesbesetzung
Tagesaktuelle Besetzung am 21. Dezember 2024
(Änderungen vorbehalten)

Weitere Termine folgen.

Besetzung

Regie Shari Asha Crosson
Ausstattung Lorena Díaz Stephens
Sounddesign Shari Asha Crosson
Videodesign Hanieh Bozorgnia
Dramaturgie Jasco Viefhues
Theatervermittlung Sarah Jasinszczak
Licht Stefan Gimbel
Ton Björn Netten
Live-Kamera Tobias Hoeft
Regieassistenz Bayram Umur Yildirim
Ausstattungsassistenz Sandra Maria Kania
Inspizienz Christoph Öhl
Soufflage Klara Brandi

Meinungen

Kritiken und Pressestimmen

Ruhr Nachrichten

„Als abgedreht-grelles Spektakel hat Shari Asha Crosson, die auch die Bühnenfassung und das Sounddesign besorgt hat, die queere Beziehungskomödie inszeniert. Gespielt wird in der poppig-bunten Ausstattung von Lorena Díaz Stephens, deren Bühne von einer pinkfarbenen, drehbaren Treppe dominiert wird.

Das humorvoll inszenierte queere Beziehungschaos und das engagierte Spiel des Quartetts feierte das Premieren-Publikum mit Ovationen im Stehen.“

09. November 2024
Die deutsche Bühne

„Shari Asha Crossons Fassung feierte im Studio am Schauspiel Dortmund eine bejubelte Uraufführung.

Das Bühnenbild ist so simpel wie elegant gelöst: alles spielt um und auf einer breiten drehbaren Treppe – als ausweglose Hochhausdachinsel, da kann es nicht nur schwindelig werden, man könnte auch fallen (gelassen werden). Oder das drehbare Treppenelement als Zentrum des verdrehten Beziehungsknäuels, oder als eine Präsentationsplattform für die vier als witzig charakterisierten Kandidat*innen der RTL-Dating-Show Princess Charming (…)

Richtig greifbar und zu eigenen Figuren auf der Bühne werden sie durch die vier Darsteller*innen, die die ganze Aufmerksamkeit des Publikums im Studio komplett auf sich ziehen und den Abend spielend tragen.

Crossons Textfassung schafft eine eigene Chronologie und die Inszenierung spiegelt Klischees gegenüber Beziehungsrollenbildern vor allem mit Humor, bricht mit dem RTL-Dating-Show-Charakter.

Crossons Inszenierung tut so gut, weil sie witzig ist und trotzdem feine Beziehungsmuster freilegt, weil sie gesellschaftlichen druck abbaut. Dogmatische Glaubenssätze, auch aus manchen queeren Bubbles, die Yaghoobifarah in ‚Schwindel‘ aufdröselt, werden in Dortmund auf der Bühne zur selbstironischen und willkommenen Unterbrechung aus der Identitätskrise.“
 

09. November 2024
Ars tremonia

„Mit Karikatur und Dekonstruktion wird in ‚Schwindel‘ auf einer eindrucksvollen Bühnenkonstruktion (eine knallpinke Treppe und ein drehbares, hellgelbes Gerüst in Herzform) humorvoll und ironisch die Thematik von Begierde, Liebe, Sehnsüchten, Körperbewusstsein, Unsicherheit, Verlust- und Bindungsängsten in all ihrer Komplexität dargestellt.

Die Schauspieler*innen versetzten sich eindrucksvoll und mit großer Spielfreude in die unterschiedlichen Charaktere.

Ein erfrischender, oft derber und direkter Beitrag der jungen Theatergeneration, der einen differenzierten Diskurs um Queerness, den politischen Körper und menschliche Beziehungen anstößt.“
 

10. November 2024
Deutschlandfunk Kultur Fazit

„Der Saal hat auch während der Aufführung schon jede Pointe sehr dankbar mitgenommen, viel gelacht, ist mitgegangen mit den Figuren, mit den Schauspielenden auf der Bühne. Und am Ende gab es wirklich auch Fußgetrampel, Standing Ovations und lauten Applaus. Ein voller Erfolg, würde ich sagen.

Und ich hatte auch den Eindruck, dass das für die queere Community wirklich so ein Hit werden kann, dass sich das viele ansehen werden, dass sich das so über Mund-zu-Mund-Propaganda auch verbreiten wird, dass das ein echt witziger Abend ist.

(…) und das Ganze dann aber natürlich nicht einfach so als eine Szene aneinander geklatscht, sondern da ist eine ganz schöne Idee von Shari Asha Crosson dabei gewesen, und zwar hat sich jetzt diesen Roman, der ja etwas leiser ist als diese Bühnenversion, in eine Art Reality-Format überführt.

Und so entwickelt sich das Ganze zu einem sehr heißen, sehr lauten und auch wirklich stark mit Sexualität spielenden 80-minütigen Theaterquickie.

Es ist so eine knackige Komödie, als Kammerspiel, die viele gute Ideen hat und die auch wirklich mit einem sehr engagiert spielenden Ensemble Spaß macht.

(…) es (war) wirklich unterhaltsam und schnell und knallig und queer und gut.“

08. November 2024