Oper • Oktober 2021 bis Januar 2022

Sehnsucht. Ein barockes Pasticcio

Mit Auszügen aus Werken von Riccardo Broschi, Georg Friedrich Händel, Claudio Monteverdi, Nicola Antonio Porpora, Henry Purcell u. a. • In italienischer und englischer Sprache mit deutschen Untertiteln

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Sehnsucht

Die Zeit des Barock war geprägt von einem spannungsreichen Dualismus: Auf der einen Seite die unbändige Lust am Leben, die mit der Sehnsucht einhergeht, jeden Tag zum Besten zu machen. Auf der anderen Seite die Präsenz des Todes verbunden mit dem Bewusstsein von Vergänglichkeit und der Sehnsucht nach dem Paradies.

Das barocke Pasticcio lädt ein zu einer Reise in eine Lebensgeschichte, geheimnisvoll und vielseitig, sinnlich und überraschend. Dieses szenische Kaleidoskop rund um die Sehnsüchte eines Mannes ist eine Hinterfragung von Beziehungen, Identitäten sowie Sinn und Ziel des Lebens. Durch die Zusammenstellung der reizvollen und oft virtuosen barocken Arien entsteht ein packender Abend, in dem das schillernde Spektrum der Emotionen zum Klingen gebracht wird.

Dank der musikalischen Stilmittel der barocken Ausdrucksweise wird die reichhaltige Bandbreite menschlicher Gefühle in Klänge gesetzt. Dabei äußert sich Sehnsucht in ganz unterschiedlichen Emotionen, die von der Musik sensibel und ausdrucksstark aufgegriffen werden – oft verbunden mit hochvirtuosen Melodielinien, die von den Sänger*innen größte Kunstfertigkeit abverlangen. Im Mittelpunkt steht der junge brasilianische Shootingstar Bruno de Sá, dessen natürliche Sopranstimme ein außerordentlich beeindruckendes Phänomen darstellt. Erst kürzlich wurde das virtuose Ausnahmetalent von der Fachzeitschrift Oper! zum Nachwuchskünstler des Jahres gewählt.

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Gesamtbesetzung

Sopran Sooyeon Lee
Mezzosopran Hyona Kim
Sopranist (außer am 13.11.21) Bruno de Sá
Countertenor (nur am 13.11.21) Etienne Walch
Countertenor David DQ Lee
Bass Denis Velev

Dortmunder Philharmoniker

 

 

(Etienne Walch ist Mitglied des Opernstudio NRW)

Musikalische Leitung Philipp Armbruster
Regie Andreas Rosar
Bühne Dina Nur
Kostüme Alexander Djurkov Hotter
Licht Stefan Schmidt
Dramaturgie Dr. Merle Fahrholz, Laura Knoll
Studienleitung Thomas Hannig
Produktionsleitung Fabian Schäfer
Regieassistenz Dominik Kastl
Inspizienz Ulas Nagler, Alexander Becker
Kostümassistenz Ksenia Sobotovych

Meinungen

Kritiken und Pressestimmen

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ)

„Dortmunds Oper präsentiert ein schillerndes Experiment im Zeichen des Barock.

Regisseur Andreas Rosar arrangiert Arien und Ensembles aus Barockopern zu einer anrührenden Geschichte von der Suche nach Identität. Es gab begeisterten Jubel für diese neue Produktion! (…)

Nicht nur an dieser Stelle gelingt es der Dramaturgie eindrücklich, die Gesangsstücke so feinsinnig aneinanderzufügen, dass nicht allein die Musik stimmig die Emotionen transportiert, auch die Texte tragen plausibel die Handlung. (…)

Geradezu berufen, die Zerrissenheit der Hauptfigur erfahrbar zu machen, ist Bruno de Sá. Nicht allein durch seine darstellerischen Fähigkeiten, sondern auch durch seine ungewöhnliche Stimmlage. Sein Sopran (!) ist von so atemberaubender Intensität und berückender Schönheit, dass er das durchweg überzeugende Ensemble überstrahlt. Der jugendliche Sopran von Sooyeon Lee (Verlobte) atmet Leichtigkeit (…).

Aber einzig der zweite Gast des Abends, Countertenor David DQ Lee, kann es an Glanz mit de Sá aufnehmen (…).

Aus dem Orchestergraben klingt keine Spur von barocker Schwere, Philipp Armbruster dirigiert mit fein differenzierender Eleganz, der Klang kommt leicht und durchlässig daher wie ein gelungenes Soufflé. Eine ambitionierte Produktion, die ein großes Publikum verdient.“

12. Oktober 2021
Ruhr Nachrichten

 „(…) Musikalisch wirklich glänzend besetztes Pasticcio (…) schlichtes, aber schönes Bühnenbild (…) tolle, vom Barock inspirierte Kostüme (…) die Musiknummern sind so klug ausgewählt, dass sie wie aus einem Guss für die Geschichte komponiert wirken.

Die Arien dieses Pasticcios sind Paradenummern für Countertenöre. Zwei hervorragende Sänger mit hohen Stimmen hat die Oper Dortmund: David DQ Lee, der den älteren Mann mit einer kraftvollen und männlich-markanten Stimme singt, und Bruno de Sá, der Shooting-Star aus Brasilien, der 2020 zum Nachwuchssänger des Jahres gekürt wurde. Der 30-Jährige ist ein Stimmwunder: Sein hoher Männersopran klingt in den Arien des jungen Mannes völlig ungekünstelt und natürlich. Hochvirtuos und mit müheloser Leichtigkeit führt der Ausnahmesänger seine Stimme durch rasante Koloraturen. Das zu erleben ist ein Ereignis. Schon wegen Bruno de Sá sollte man dieses Pasticcio nicht verpassen.

Ein Ereignis ist auch Sooyeon Lee – eine fantastische Koloratursopranistin, die Barockmusik nicht nur hochbrillant klingen lässt, sondern ihr auch viel Wärme gibt. (…) Philipp Armbruster lässt im höher gefahrenen Graben die Dortmunder Philharmoniker auch in kleinerer Besetzung kraftvoll und zupackend spielen.“

11. Oktober 2021
Tageszeitung Hamm

„Beide sind ausdrucksvolle Sänger – David DQ Lee singt etwa den Cold Song aus Purcells ‚King Arthur‘ mit bebender Energie und tiefer Verzweiflung, gerade als sein älterer Mann einen Blick in seine traurige Vergangenheit getan hat; hier werden der Impuls der Musik und die erdachte Handlung stimmig zusammengebracht. De Sá ist ein starker Sänger, der seinen Parts einen sinnlichen Ton gibt und so überzeugend einen Menschen darstellt, der sich nach Erfüllung sehnt (…). Ein schön musizierter und gesungener Abend (…).“

12. Oktober 2021

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