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„Eine gute Idee ist auch, den Chor des Migrantinnenvereins Dortmund ins Stück einzubinden. Er sorgt für tolle Momente mehrstimmigen Gesangs, transportiert verschiedene Facetten des Lebens im Exil – zwischen Melancholie und kämpferischer Solidarität.
Ein tolles Zentrum gibt Mouataz Alshaltouh als Arda ab. Er, der eigentlich leiden müsste, weil er im wahrsten Sinne des Wortes sterbenskrank ist und einen Brief an seinen Vater schreibt, den politischen Flüchtling, der in die Türkei zurückgegangen ist, bevor er ihn kennenlernen konnte, reagiert auf seine widrigen Umstände mit feinem Humor und Melancholie. Er ist ein Ruhepol (…).
Besonders stark ist er (Mouataz Alshaltouh) im Doppelpack mit Fabienne-Deniz Hammer, die seine Schwester Aylin spielt. Sie sind die Generation nach dem Trauma, das durch Armut oder politische Verfolgung erzwungene Migration ausgelöst haben. Sie machen sich keine Illusionen, aber ergeben sich auch nicht der Verzweiflung. "Mein Name ist Arda Kaya und es geht mir gut."
„(…) dass Dortmunds Schauspiel-Intendantin diesen Roman mit einer unter Jubel und stehenden Ovationen gefeierten Premiere auf die Bretter gebracht hatte.
Die Bühnenfassung, die Regisseurin Julia Wissert gemeinsam mit Jasco Viefhues eingerichtet hat, beginnt und endet wie der Roman und rafft ihn auf knapp 110 pausenlose Minuten zusammen. Und pickt Wende- und andere entscheidende Punkte aus dem Text, so dass eine schlüssige, erschreckend nachvollziehbare Geschichte auf der Bühne entsteht.
Mouataz Alshaltouh ist ein hin und her geworfener, immer weniger zerrissener Arda, und wenn er schließlich seinem Vater dafür dankt, dass er unter Frauen aufwachsen durfte.“
„Das Stück ‚Vatermal‘ am Schauspiel Dortmund ist ergreifend.
‚Vatermal‘ als Theaterstück, dramatisiert von der Dortmunder Schauspielintendantin Julia Wissert (auch Regie) und Jasco Viefhues, bietet ebenfalls Hardcore mit Humor. Die Familiengeschichte ist harte Kost, jedoch großartig erzählt in einer vielfältigen Sprache und mit Sätzen, die man in Stein meißeln könnte.
Regisseurin Wissert stellt die Identifikationsfigur Arda im wahrsten Sinn des Wortes ins Zentrum der Inszenierung. Schauspieler Mouataz Alshaltouh liefert hier eine unglaublich reife Leistung ab. Den Körper ganz offen zum Publikum gewendet, blickt er mit reicher Mimik und Gestik auf seinen Leidensweg zurück – ein ruhiger, kluger und abgeklärter Hiob, der durch eine Art riesiges Fenster in seine Vergangenheit springen kann.
Fabienne-Deniz Hammer spielt Aylin sehr temperamentvoll als Girlie mit Format in einem schicken Trainingsanzug (Kostüme Nicola Gördes). Lucia Peraza Rios lässt als verzweifelte Mutter ihre schönen Hände sprechen. Der glockenklare Chor der Migrantinnen hebt das Geschehen auf tragisches Niveau.
100 Prozent Weiterempfehlung für diesen bewegenden, herzergreifenden und amüsanten Abend (…).“
„Ob Erdbeben, Bürokratie, Vorurteile, Gewalterfahrungen oder Verlust – alles wurde eindrucksvoll fühl- und erlebbar für das Publikum durch das Ensemble vermittelt. Die Inszenierung zeichnete ein vielstimmiges, berührendes und intensives Echo aus Sehnsucht, Armut und Patriarchat in einer Gesellschaft mit wenig Raum für Empathie.
Eine starke Stimme verlieh den Frauen dieser Inszenierung der Chor der Migrantinnen e. V. und der Chor der Teyzes. Für eine Portion ironischen Humors sorgte der ‚Chor der Deutschen‘ mit Lukas Beeler, Alexander Darkow und Sarah Quarshie in verschiedenen Rollen.“
„Hier geht es tatsächlich mehr um das große Gefühl, auch um die Gefühle dieser Figuren untereinander. Mouataz Alshaltouh als Arda, der eher nüchtern beobachtend das Ganze erzählt, gegen Ende dann erst emotional stärker wird, und als Kontrast Lucia Peraza Rios als Mutter, die vor Gefühlen überbordet, aber bei ihren Kindern einfach keine gute Mutter sein kann, und Fabienne-Deniz Hammer als Aylin, die es dann schafft, sich aus den Verhältnissen rauszuziehen, aber dann ziemlich viel Verletzlichkeit hinter ihrer Fassade zeigt.
Es entstehen auch wirklich schöne, berührende Momente, wenn Aylin in einer Szene ihren Kopf auf Ardas Schulter legt, da spürt man wirklich so eine Verbindung auf der Bühne, oder wenn er mit seinem Kumpel am Bühnenrand sitzt und Durstlöscher trinkt.
(…) ist das ein schöner, süffiger Theaterabend auch, in den man gut gehen kann, in dem man nicht so abgestoßen wird, in dem man jetzt ein Spezialwissen braucht, um irgendwie so eine Theatersprache zu können. Das gibt sich alles sehr nahbar und funktioniert dann auch ganz gut und hat tatsächlich auch durch diese humoristischen Elemente so eine schöne leichte Note mit dabei.“
„Nach eindreiviertel Stunde gab es Standing Ovations für einen bewegten und bewegenden Abend.
Mouataz Alshaltouh tritt als Erzähler an und taucht in seine tragische Familienhistorie ein. Er gibt Arda eine überzeugende Präsenz. spielt den Mann, der in seiner Grenzsituation eine Distanz gewinnt, durch die er sogar manchmal lächeln kann. Kongenial ist Fabienne-Deniz Hammer als eine ältere Schwester Aylin, die die Ausfälle der Mutter ausgleichen muss, etwa wenn Ümran im Vollrausch in den Flur uriniert. Lucia Peraza Rios spielt die Mutter mit ihren vielen Facetten, mal eine anpackende Pragmatikerin, mal die überforderte Trinkerin, aber auch die Frau, die bei einer wilden Tantenparty übermütig türkische Schlager mitgrölt.“