The Future in Progress

Eine interdisziplinäre Stückentwicklung von Annette Müller

Im europäischen Projektrahmen von PlayOn!

ab 16 Jahren

Lasst uns nach vorne schauen! In the Future – aber was sehen wir dort? Sind wir der Welt längst abhanden gekommen? Oder die Welt uns? Das Team von THE FUTURE hat mit verschiedenen künstlerischen Herangehensweisen vorhandenes Material transkribiert, auseinandergenommen, weitergedacht und neu zusammengesetzt. Einen Teil der Entstehung dokumentieren wir auf dieser Seite.

HELLO HELLO HELLO

In THE FUTURE wird die Bühne zum Un-Ort, einer Zauberfläche, auf der es zu allen möglichen Begegnungen und Erscheinungen kommen kann. Was macht es mit uns, wenn wir uns vermehrt in Blasen und Echoräumen aufhalten? Wie begegnen wir uns? Wer möchten wir sein und wovon träumen wir?

 

 

Der weiße Raum ein Orbit ein Museum eine Projektionsfläche eine Welt eine Simulation

Die Performer*innen befinden sich auf Podesten

Statuesk

Soundscape Tusch Inferno Götterdämmerung Disco Morgengrauen

This is the future

Das gesamte Bewegungsmaterial der Performance ist zart, sanft, tastend, vorsichtig

Vielleicht als trügen die Performer*innen VR Brillen. (was sie nicht tun)

Oder als wären sie in einer Bubble. Mit Angst, dass sie platzt.

Sie laufen oft aneinander vorbei, ohne sich zu begegnen

Sie ahnen aber stets, dass da jemand anderes ist

Manchmal unterhalten sie sich

Kommunikation eher als Spur oder Difference, im besten Fall unwahrscheinlich


Regieanweisung aus der Textskizze

Probenfoto

Some say the world will end in fire

Some say in ice.

From what I've tasted of desire

I hold with those who favor fire.

But if it had to perish twice

I think I know enough of hate

To say that for destruction ice

Is also great

And would suffice.

 

Robert Frost

Wir verbinden, wissen, denken, verweltlichen und erzählen Geschichten mit und durch andere Geschichten, Welten, Wissensformen, Gedanken, Sehnsüchte.

Donna Haraway

Erzähl mir eine Geschichte

Die Zukunft wirft einen Schatten in die Vergangenheit.

Wir tragen Erinnerungen in uns, die uns das Vergangene gegenwärtig machen.

Voller Sehnsucht und Sinnlichkeit, manchmal auch mit Schauern.

Müssen wir es zurück lassen, um weiter zu kommen?

Oder nehmen wir es mit, als eine Art Erbe, auf dem wir aufbauen?

Ich erinnere mich an die Augen meiner Mutter. Den Geruch von Kohleöfen. Nasse Wollsocken im Winter. (…) Ich erinnere mich an den Wind in den Baumwipfeln. An Schnee auf den Berggipfeln. An den Geruch von Moos. An Regen. An Buchenwälder. An Licht, dass durch die Baumkronen auf den Waldboden fällt. Ich erinnere mich an Barfuß. An Bücher lesen.  Ich erinnere mich an Sicherheit. An Mondschein. An Nachtfalter. Ich erinnere mich an Bienen. An Wespenstiche. An Millionen toter Mücken auf der Windschutzscheibe. Ich erinnere mich an Sonnenlicht, dass auf der Wasseroberfläche glitzert. Und manchmal erinnere ich mich an gar nichts mehr.

Textfragment

Es gab Kosmonauten, die auf ihre Reise Musik mitnahmen, aber zuletzt fast nur noch Kassetten mit Naturgeräuschen hörten: Donnergrollen, Regen, Vogelgesang. Andere hatten ein winziges Gemüsebeet im All, züchteten Hafer, Erbsen, Radieschen und Gurken, strichen mit den Handflächen über die frischen Pflanzen oder empfanden Trauer, als mitgenommene Fische in ihrem Becken die Reise nicht überlebten. Am äußersten Ende ihrer Reise zur Grenze des Erreichbaren haben sie zu ihrer persönlichen Beziehung zu ihrem Heimatplaneten gesprochen und sich „Erdenbürger“ genannt. Die Zukunft muss ihnen unvorstellbar gewesen sein. Sie ist es noch.

Roger Willemsen

SOMETIMES I FEEL LIKE I DON'T LIVE INSIDE MY BODY ANYMORE/ I SPEND A LOT OF TIME/ SITTING AND STARING/ STARING AT A DISPLAY/ STARING AT A SCREEN/ STARING AT MY COMPUTER/ STARING AT MY PHONE/ THERE IS REALITY INSIDE/ BUT IT'S VIRTUAL

Textfragment

THIS FILE ALREADY EXISTS

SOMETIMES I DON'T KNOW WHAT TO THINK

I THINK

EVERYTHING I COULD THINK OF HAS BEEN THOUGHT BEFORE

EVERYTHING I COULD DREAM OF HAS BEEN DREAMT BEFORE

SOMETIMES I FEEL LIKE

THIS FILE ALREADY EXISTS

Projektion

Probenfoto

Die Zukunft wird hart

In unserer Recherchephase haben wir mit Schulklassen der Europaschule und der Geschwister-Scholl-Gesamtschule zusammen gearbeitet, um mehr über ihre Sicht auf die Zukunft zu erfahren. Die Schüler*innen haben dazu Thesen aufgestellt. Hier ein kurzer Auszug:

  • Raketen, andere Planeten, keinen Krieg, gute Gesundheitsversorgung, alle können Leben oder tot sein (freie Entscheidung)
  • Essen wird teurer (Döner)
  • Mehr Arbeit von zuhause
  • Umwelt besser/verbessert
  • Technische Fortschritte
  • Krieg
  • Sorge: es wird schlimmer
  • In der Zukunft wird es eine Entfremdung der Individuen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene geben
  • Die Zukunft wird besser, aber nicht perfekt
  • Toleranz – Rassismus sollte in Zukunft noch weiter zurück gedrängt werden und Menschen, die nicht dem Standard entsprechen, sollen von der Gesellschaft so akzeptiert werden wie sie sind!
  • Weltall: Wenn es die Erde nicht mehr gibt, kann man auf anderen Planeten leben
  • Die Zukunft wird hart
Besuch in der Europaschule