(c) Leszek Januszewski
Ballett

Marijn Rademaker

Choreograf

Marijn Rademaker wurde in Nijmegen, Niederlande, geboren. Er begann seine Ballettausbildung in Nijmegen und setzte diese an der Nationalen Ballettakademie in Amsterdam und bei Artez in Arnheim fort. 1999 gewann er den Grace-Preis der Stiftung Dansersfonds '79 von Alexandra Radius und Han Ebbelaar.

Im Jahr 2000 schloss er sein Studium am Königlichen Konservatorium in Den Haag ab und wurde Mitglied des Stuttgarter Balletts. Dort wurde er im Jahr 2004 zum Demi-Solisten befördert. Als Marijn Rademaker in der Spielzeit 2006/07 weiter zum Solisten befördert werden sollte, wurde er, nach seinem äußerst erfolgreichen Debüt als Armand in Die Kameliendame (John Neumeier), vom damaligen Stuttgarter Ballettintendanten Reid Anderson unmittelbar nach der Vorstellung, noch auf der Bühne, zum Solotänzer ernannt.

Marijns Repertoire beim Stuttgarter Ballett sowie beim Niederländischen Nationalballett umfasst die Hauptrollen in klassischen Balletten wie Schwanensee, Dornröschen, Der Nussknacker u.v.m. Darüber hinaus tanzte er alle großen Hauptrollen der Cranko-Ballette, Romeo in Romeo und Julia, Onegin und Lenski in EugenOnegin, Pertruccio und Lucentio in Der Widerspenstigen Zähmung, um nur einige zu nennen.

Zu seinem Repertoire gehören außerdem die Hauptrollen in Balletten von George Balanchines, Jerome Robbins, John Neumeier, Sir Kenneth MacMillan, William Forsythe, Maurice Béjarts, Hans van Manens, Jiří Kylián und vielen weiteren. Er arbeitete außerdem mit vielen Choreografen zusammen, die neue Werke für ihn schufen, darunter Wayne McGregor (Eden|Eden, Yantra, Nautilus), Marco Goecke (Äffi, On Velvet), Mauro Bigonzetti (I Fratelli), Christian Spuck (Songs, Lulu – eine Monstertragödie, Der Sandmann, Sleepers Chamber, Das Fräulein von S.) und andere.

Im Jahr 2008 wurde er mehrfach als „Herausragender Tänzer“ in der Kategorie Ballett ausgezeichnet, u. a. für seine fesselnde Darstellung des Bösewichts Jago in John Neumeiers Othello. Nur ein Jahr später wurde er erneut ausgezeichnet; zweimal als „Bester Tänzer“.

Im Jahr 2006 gewann Marijn Rademaker den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ in der Kategorie „Bester Darsteller Tanz“. 

Weitere Preise mit denen er ausgezeichnet wurden sind der Ehrenpreis des Deutschen Tanzpreises „Zukunft“ (2007), der internationale Tanzpreis „Premio ApuliArte“ (2009) und der Sonderpreis der Stiftung Dansersfonds '79 (2012) ausgezeichnet. Er war für den „Prix Benois de la Danse“ nominiert (2018) und wurde beim Dance Open Festival in St. Petersburg mit dem „Grand Prix“ ausgezeichnet.

Mit dem Stuttgarter Ballett ging Marijn weltweit auf Tournee und gastierte darüber hinaus bei Companys wie dem Tokyo Ballet, dem Hamburg Ballett, dem Niederländischen Nationalballett, dem Ballett Zürich und war regelmäßig zu Tanz- und Ballettgalas (World Ballet Festival in Tokio, Men in Motion, Roberto Bolle and Friends, Malakhov's Gift, Nijinsky Gala Hamburg, Les Etoiles sous les Etoiles u.v.m.)

Ab Januar 2015 wechselte er als Solotänzer zum Niederländischen Nationalballett. Dort arbeitete er auch als Ballettmeister mit der Junior- sowie der Hauptcompany.

2016 inszenierte er Marco Goeckes Äffi mit dem Bundesjugendballett beim Hamburg Ballett. 2018 assistierte er dem weltbekannten Choreografen Edward Clug bei der Neuinszenierung Dornröschen träumt, wo er Diana Vishneva coachte und als ihr Partner tanzte. Im gleichen Jahr kreierte er seine Choreografie 20 für das Bundesjugendballett in Hamburg, 2020 wird sein Solo Rag mit dem niederländischen Nationalballett uraufgeführt.

Am Ballett Dortmund realisierte Marijn Rademaker im Frühjahr 2021 mit Verklärte Nacht / Transfigured Night seinen ersten Tanzfilm in Zusammenarbeit mit den Dortmunder Philharmonikern, der Akademie für Theater und Digitalität und dem Filmemacher Mathieu Gremillet. Der Film gewann auf dem Inspired Dance Film Festival in Perth/Australien den 1. Preis in der Kategorie Dokumentar- und Spielfilm. Verklärte Nacht, mit Musik von Arnold Schönberg, wurde 2024 für das Bundejugendballett John Neumeier (Hamburg) ebenfalls für die Bühne adaptiert.

Heute arbeitet Marijn weltweit als freier Tänzer und Choreograf.

Kürzlich kreierte er mit The Full Length, inspiriert von Edvard Munchs Der Schrei, eine Choreografie für das NRW Juniorballett, das im Tanzabend Da Vinci Mode im Juni 2024 Premiere im Opernhaus Dortmund feiert.