Oper
Michael Wendeberg
Dirigent (Gast)
Für den Dirigenten und Pianisten Michael Wendeberg ist der Umgang mit dem Konzertrepertoire von Bach bis Boulez ebenso selbstverständlich wie die intensive Beschäftigung mit neuer und neuester Musik. Von 2016 bis Sommer 2023 war er als erster Kapellmeister an den Bühnen Halle (Saale) tätig, wo er in den Spielzeiten 2020/21 und 2021/22 auch als Chefdirigent der Oper wirkte. Zuletzt dirigierte er dort die Premieren von Brittens Ein Sommernachtstraum, Wagners Tristan und Isolde sowie Paderewskis Manru.
In die Saison 2024/25 startet Michael Wendeberg beim Future Lab des Festivals Klangspuren Schwaz, ehe er beim Asko|Schönberg Ensemble unter anderem Schönbergs 1. Kammersinfonie und Bergs Kammerkonzert dirigiert, mit Pierre-Laurent Aimard als Solist. Mit dem Ensemble Modern ist er im Rahmen der Reihe Happy New Ears in Frankfurt sowie beim Offspring Festival in Prag zu Gast. Außerdem dirigiert er erneut das Estonian National Symphony Orchestra sowie das Boulez Ensemble in Berlin.
In den letzten Spielzeiten gab Michael Wendeberg seine Debüts beim Tokyo Symphony Orchestra mit Debussys Jeux und der Uraufführung von Isabel Mundrys Violakonzert mit Nils Mönkemeyer sowie an der Oper Frankfurt mit der Uraufführung von Vito Žurajs Blühen, verbunden mit einem Porträtkonzert des Komponisten mit dem Ensemble Modern. Zudem kehrte er im Rahmen des AFEKT Festivals zum Estonian National Symphony Orchestra zurück. Weitere Konzerte führten ihn nach Birmingham, Bremen und Helsinki. Sowohl am Klavier als auch am Dirigentenpult sprang er für Daniel Barenboim bei Konzerten mit Werken von Mozart, Boulez und Manoury mit dem Boulez-Ensemble in Berlin und in der Pariser Philharmonie ein. Bei der Reihe „Musik der Zeit“ leitete er ein Projekt mit Simon Steen-Andersen und dem WDR Sinfonieorchester.
Als gefragter Gastdirigent leitete er außerdem unter anderem das WDR Sinfonieorchester, das SWR Symphonieorchester, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, die Junge Deutsche Philharmonie, das Mahler Chamber Orchestra, die Slowenische Philharmonie, das Klangforum Wien, das Ensemble Modern, das Remix Ensemble Porto, das Ensemble intercontemporain, die Birmingham Contemporary Music Group und die Sinfonietta Basel und die Staatskapelle Berlin. Beim Lucerne Festival, der Münchner Biennale, dem Beethovenfest Bonn, den Bregenzer Festspielen, der Biennale von Venedig, dem ECLAT Festival Stuttgart, dem Ultraschall Festival Berlin, dem Festival Acht Brücken in Köln, den Klangspuren Schwaz und bei Wien Modern war er mit verschiedenen Programmen zu Gast. Von 2011 bis 2018 war er directeur musical des Ensemble Contrechamps in Genf.
Michael Wendebergs Opernrepertoire reicht von Händels Orlando über Mozart, Beethoven, Donizetti, Verdi, Bizet, Puccini, Strauss, Wagner und Britten bis zu zahlreichen Uraufführungen. 2017 dirigierte er Die Zauberflöte und eine Neuproduktion von Aribert Reimanns Gespenstersonate an der Staatsoper Berlin. 2022 debütierte er an der Dresdner Semperoper mit der Uraufführung von Torsten Raschs Die andere Frau. In Halle leitete er in den vergangenen Spielzeiten unter anderem Beethovens Fidelio, Verdis Aida und Puccinis Tosca sowie die Premieren von Mozarts Don Giovanni, Strauss‘ Ariadne auf Naxos und eine Neubearbeitung von Mozarts Schauspieldirektor. Am Tiroler Landestheater dirigierte er 2024 Le nozze de Figaro.
Als Pianist war Michael Wendeberg Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe und trat als Solist mit namhaften Orchestern unter Dirigenten wie Jonathan Nott, Marek Janowski und Daniel Barenboim auf. Von 2000 bis 2005 gehörte er als Pianist dem Ensemble intercontemporain an und arbeitete intensiv mit György Kurtág und Pierre Boulez zusammen. Dessen komplettes Klavierwerk führte er 2015 bei den Festtagen der Berliner Staatsoper sowie 2018 im Pierre Boulez Saal auf; eine CD-Gesamtaufnahme erschien 2021 bei dem Berliner Label bastille musique.
Michael Wendeberg studierte Klavier bei Markus Stange, Bernd Glemser, Stefan Litwin und Benedetto Lupo sowie Dirigieren in der Meisterklasse von Toshiyuki Kamioka in Saarbrücken. Schon während seiner Studienzeit arbeitete er als Assistent von Toshiyuki Kamioka an den Wuppertaler Bühnen. Es folgten Stationen am Nationaltheater Mannheim, am Luzerner Theater als Erster Kapellmeister sowie an der Staatsoper Berlin, wo er Daniel Barenboim und Gastdirigenten wie Pierre Boulez und Sir Simon Rattle assistierte.
In der Spielzeit 2025/26 übernimmt Michael Wendeberg die Musikalische Leitung der Uraufführung von Sarah Nemtsovs WIR (WE) an der Oper Dortmund.
(Stand: 04/2025)