Schauspiel

Dr. Reyhan Şahin

Wissenschaftlerin, Buchautorin, Aktivistin, Bildungsreferentin, Performance-Künstlerin & Rapperin

Dr. Reyhan Şahin, vielen auch bekannt unter dem Künstlernamen „Lady Bitch Ray“, ist als Wissenschaftlerin, politische Aktivistin, Buchautorin, Performance-Künstlerin, Rapperin, Modedesignerin, Journalistin und Bildungsreferentin tätig.

Şahin studierte Allgemeine Sprachwissenschaften, Germanistik und Erziehungswissenschaften in Bremen und promovierte 2012 im Fach Linguistik/Language Science zum Bedeutungssystem des muslimischen Kopftuchs in Deutschland. Ihre Dissertation „Die Bedeutung des muslimischen Kopftuchs“ ist die erste umfassende Studie zu diesem Gebiet und wurde 2013 mit dem Deutschen Studienpreis ausgezeichnet. Im Anschluss daran führte sie von 2014 bis 2017 ihr Postdoc-Projekt zur virtuellen (Selbst)-darstellung von jungen Muslim*innen in sozialen Medien und zur Vielfalt der Lebenswelten von Muslim*innen in Deutschland durch. Derzeit forscht sie in den Themengebieten Neue Rechte, Rassismus, Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus, Islamismus, Intersektionalität und Gender. Seither hat sie auch nebenher Hip Hop-Forschung durchgeführt. Seit 2020 verfasst und performt sie daneben Spoken Word-Texte zu Themen wie Rassismus, Feminismus, Intersektionalität und Sexualität durch.

2011 veröffentlichte sie ihre Dissertation „Die Bedeutung des muslimischen Kopftuchs (Lit-Verlag), 2012 veröffentlichte sie ihr feministisches Pamphlet „Bitchsm“ (VS-Verlag /Panini Books), in dem sie bereits früh auf intersektionell-(queer)feministische Themen, wie etwa islamischen Feminismus, Hip Hop und Feminismus in Deutschland einging und diese in Bezug zu ihrer eigenen Biografie setzte. Ihre zuletzt erschienenen Bücher sind: Yalla, Feminismus! (9/2019 bei Tropen/Klett Cotta) und Lady Bitch Ray über Madonna (04/2020 bei Kiepenheuer&Witsch).

Şahin ist zudem als Bildungsreferentin im Bereich Antirassismus, Prävention, Islam, Feminismus, Empowerment und Gender tätig. Daneben hat sie auch im Bereich „Ausstiegsarbeit Rechts“ gearbeitet, wo Ausstiegsmöglichkeiten für extrem rechts orientierte Menschen angeboten werden.

Als Journalistin, Moderatorin und freie Autorin war Şahin von 2002 bis 2006 bei Funkhaus Europa (Radio Bremen/WDR) tätig, bis der Sender 2006 sie wegen ihrer „obszönen Raptexte“ nicht mehr beschäftigte. Seitdem schreibt sie als freie Autorin für die SZ, taz und Missy Magazine. Als Filmschauspielerin debütierte sie im Film Chiko von Özgür Yildirim/Fatih Akin in 2008.

Reyhan Şahin ist mit ihrer musikalischen Arbeit in Form von „Lady Bitch Ray“ als (queer)feministische Pionierin des Deutschrap zu betrachten. Anlehnend an Schwarze US-amerikanische Musikerinnen wie z.B. Lil‘ Kim und Missy Elliott besetzte sie als erste Rapperin Deutschlands sexpositive und intersektionell-feministische Themen in Rapsongs und führte den positiv reclaimten Begriff „Bitch“ in den Deutschrap ein.