Plastikeratelier made in DO
Plastikeratelier

Magie aus Materialien formen

In dem rund 75 Quadratmeter großen Plastikeratelier arbeiten derzeit vier Bühnenplastiker*innen und ein Auszubildender. Ihre Tätigkeit umfasst das präzise Modellieren, Formenbau, Abgüsse sowie die Bearbeitung unterschiedlichster Materialien – von Styropor über Gips (pro Spielzeit mehrere hundert Kilo!) bis zu Kunstharz. Je nach Projekt arbeiten die Plastiker*innen an Skulpturen – die größte bisher von ihnen gefertigte Figur war über 8 Meter hoch! –, Requisiten oder großformatigen Bühnenbildelementen. Häufige Aufgaben im Arbeitsalltag sind das Schneiden und Bearbeiten von Styropor, Schleifen, Formen, Gießen oder gelegentlich auch das Bemalen. Dabei steht nicht die Serienproduktion, sondern die kreative Einzelanfertigung im Vordergrund – jede Produktion bringt neue Herausforderungen mit sich. Besonders am Job als Bühnenplastiker*in ist auch die enge Zusammenarbeit mit Bühnenbildner*innen und Technischen Zeichner*innen der anderen Werkstätten.

Das Team des Plastikerateliers

Leitung Sebastian Steinhauer-Dsenne Team Rike Hirt, Sina Gietmann

Interview mit Sebastian Steinhauer-Dsenne (Leitung Plastikeratelier)

Was ist aus deiner Sicht die größte Besonderheit an eurem Job?
Die größte Besonderheit ist, dass wir aus einfachen Materialien beeindruckende Illusionen erschaffen. Dabei müssen wir oft schnell umdenken und ungewöhnliche Lösungen finden. Kein Projekt gleicht dem anderen, und am Ende sieht man das Resultat unserer Arbeit live auf der Bühne – das ist jedes Mal auch nach vielen Jahren ein Gänsehautmoment.

Wenn ihr den Menschen nur eine einzige Sache zeigen könntet, die ihr für das Theater Dortmund gefertigt habt – welche wäre es und warum?
Wir würden den über sieben Meter hohen Pferdekopf aus der Produktion Im weißen Rössl zeigen. Die Umsetzung war eine gemeinsame Arbeit vieler Gewerke: Unsere Abteilung war für die plastische Gestaltung und Oberflächengestaltung verantwortlich, während die Schlosserei die tragende Konstruktion gefertigt hat. Auch die Technischen Zeichnerinnen haben uns mit präzisen Plänen unterstützt, damit alles passgenau umgesetzt werden konnte. Das Objekt zeigt sehr gut, wie stark unsere Arbeit vom Zusammenspiel unterschiedlicher Abteilungen lebt – und was gemeinsam möglich ist.

Welche Produktion am Theater Dortmund war für eure Werkstatt am aufwändigsten, welche am einfachsten und welche hat am meisten Spaß gemacht?
Aufwändig Der Traum der roten Kammer (Ballett) – spielte von 2012 bis 2024 auf der Opernbühne. Eine sehr komplexe Produktion mit filigranen, ornamentalen Formen und großen Bauteilen. Wir haben viele Wochen an Skulpturen und großen Bauteilen gearbeitet, die ein fernöstliches Ambiente transportieren sollten. Ein Teil des Bühnenbildes war ein realistisch großer Kirschbaum in einer Art überdimensionalem Schaukasten. Dieser wurde von uns hergestellt und so präpariert, dass er bei jeder Vorstellung mit einer Kettensäge gefällt werden konnte –und wenn das Stück das nächste Mal spielte, wieder wie neu aussah.
Einfach südpol.windstill (KJT) – Hier war unsere Aufgabe sehr reduziert: ein paar abgerundete Formen für einen Kühlschrank, sonst war wenig plastisches Werk gefragt.
Spaßig Peter Pan (Musical) – Diese Produktion war ein absolutes Highlight. Wir haben ein riesiges Piratenschiff gebaut, bewegliche Tentakelarme eines Tintenfischs modelliert, eine Kanone konstruiert, die einen Rauchkringel über das Publikum schießt, und eine realistisch gestaltete Insel geschaffen. Die Mischung aus Technik, Fantasie und Handwerk war herausfordernd und hat unglaublich viel Freude gemacht.

Berufe im Plastikeratelier
Theaterplastiker*in